Großendurotreffen 2016

 

 

 

04:30 Uhr und eigentlich bin ich ausgeschlafen und könnte aufstehen. Ich versuche aber noch mal einzuschlafen, was mir nach einiger Zeit auch gelingt. Schließlich holt mich 06:00 Uhr dann doch mein Wecker aus dem Schlaf und ich stehe auf.

 

Heute- Freitag, 15.04.2016, soll es mit dem Motorrad nach Lauenförde gehen. Dort findet das 10. Großendurotreffen statt, an dem ich zum 3. Mal teilnehme. Schon in den Tagen davor hatte ich meine Transalp technisch fertiggemacht. Hierzu gehörte ein neuer Hinterreifen, denn der alte wäre bei ca. 1100 km an diesem Wochenende eventuell über die mögliche Laufleistung gekommen. Außerdem hatte ich endlich mal doch eine neue Farbe ausprobiert. Diese nennt sich PLASTIDIP und hat den Vorteil, daß sie sich wie eine Gummihaut bzw. ein Aufkleber wieder abziehen lassen soll. Ich hatte damit meinen Tank gespritzt, da der Lack auf diesem durch den Tankrucksack relativ stark belastet ist. Am Vorabend hatte ich dann noch die 3 Koffer gepackt und am Motorrad befestigt. Somit war an diesem Morgen nicht viel zu erledigen. Regina hatte Spätschicht, so stand ich alleine auf.

 

07:15 Uhr rollte ich los. Es war relativ mild und trocken. Leider blieb es nicht lange so- mittlerweile stimmt der Wetterbericht größtenteils und nach ca. 20 Minuten fing es an zu nieseln. Ich hatte mein ETREX 30 die kürzeste Strecke ohne Autobahn berechnen lassen, was schöne kurvige Strecken zur Folge hatte. Leider wurde der Regen aber kräftiger, so daß ich mich in der Nähe von Forchheim entschloß ein Stück Autobahn zu fahren, um dem Regen zu entgehen. Aber es wurde eher schlimmer, so daß ich ca. 20 km nach Bamberg die Autobahn verließ. Ab jetzt ging es quer kleine Straßen. Aber der Regen wurde nicht weniger. Mein Visier war beschlagen und die kleinen Straßen machten so keinen Spaß, weil ich auch nur wenig von der Straße sah. Also änderte ich die Navigation auf schnellste Strecke, um auf größere Bundesstraßen zu kommen. Das klappte auch ganz gut, auch wenn mal wieder eine Umleitung nervte. Als dann auch noch in der Umleitung eine Umleitung kam, wurde ich leicht genervt- bei Regen macht so was keinen Spaß. Ich fuhr dort einfach weiter und kam an eine Baustelle, wo die Straßendecke komplett fehlte und eine Schotterpiste war. Da fragte ich einen Bauarbeiter, ob man da nicht durchkommt. Der meinte vielleicht lieber nicht, es geht ungefähr 300 m so. Nachdem ich aber von vorne einen Sprinter mit Hänger kommen sah, meinte ich, daß wo der lang kommt, ich doch auch lang komme und fuhr los. Und es war auch kein Problem und so hatte ich etwas Zeit gespart. Mittlerweile waren meine Füße feucht. Ich hatte zwar Überzieher für die Stiefel bei, aber ich kam mit ihnen nicht über meine Stiefel rüber. Außerdem wurde es im Schritt auch langsam feucht, da ich mir nicht meine Regenhose angezogen hatte- ich hätte mich erst komplett ausziehen müssen, um diese unter zu ziehen (Hosenträger!). Aber da es nicht so kalt war, war es nicht so schlimm und ich kam gut voran. Ich fuhr durch Thüringen, die Straßen wären sicher sehr schön weil sehr kurvig, wenn es trocken gewesen wäre. Nach 280 km kam das Signal zum Tanken. Aber es kam ewig keine Tankstelle, erst bei 330 km tankte ich. Es war auch dringend notwendig- bei 17 Liter Tankinhalt bekam ich über 16 rein. Hier hörte auch endlich der Regen auf. Ich fuhr im Anschluß bis ESCHWEGE um bei dem schon lange angekündigten MC DONALDS etwas zu essen. Dann ging es bei schönem Wetter bis nach Lauenförde weiter. Übrigens der Wetterbericht stimmte auch hier- schöneres Wetter am Nachmittag- es schien den ganzen Nachmittag die Sonne.

 

An der Villa Löwenherz in Lauenförde kam ich gegen 14:00 Uhr an. War doch kein schlechter Schnitt- 430 km Landstraße in nicht mal 7 Stunden mit mind. 30 Minuten Pause bei dem Wetter. Ich war 2.- Frank (KLEiner) war mit seinem Bus schon da. Kurze Zeit später kam auch Emme und so waren wir schon mal zu dritt. Im Laufe des Nachmittags kamen dann immer mehr an. Das Wetter war gut, sonnig und es ging ein bißchen Wind. Ich räumte meine Sachen in die Bärenhöhle. So heißt das Zimmer, in dem ich die beiden Nächte mit 9 weiteren Männern schlafen werde. Es sind je 5 Matratzen auf jeder Seite- Schlafsack und Kopfkissen muß man selber mitbringen. Die Zeit bis zum Abendbrot verging recht flott mit Begrüßungen und Gesprächen. Um 18:30 Uhr wurde das Buffet zum Abendessen eröffnet. Ich nahm mir wie die letzten Jahre auch gleich vom Hühnerfrikassee, außerdem nach etwas Deftiges. Wir saßen in großer Runde zusammen. Dann wurde es offiziell. Ullu übernahm es die „Rede“ zu halten. Das liegt ihr echt gut- wir gratulierten einmal Emme zum Nachwuchs. Er bekam einen kleinen Strammpler. Dann wurde es etwas ernster. Zum Jahreswechsel hatten wir von Twinduro eine Weile nichts mehr gehört. Wie sich rausstellte hatte er, obwohl erst um die 40, einen Schlaganfall. Da machten wir uns natürlich Sorgen und es kam einer auf die Idee ihm zu seiner Genesung ein Geschenk zu machen. Es wurde gesammelt und es kam soviel zusammen, daß wir ihm das Navi, was er sich bei Ullu bestellt hatte (die arbeitet bei Louis), komplett bezahlen konnten. Ullu faßte das alles in tolle Worte- und so waren wir alle sehr gerührt. Alle waren froh, daß es ihm wieder so gut geht und daß er es geschafft hatte nach so kurzer Zeit schon wieder mit dem Motorrad so eine lange Reise zu machen. Eine große Unterstützung war hierbei Stromer, der kurzfristig als Begleitung zur Verfügung stand.

 

Die Nacht verlief trotz fast voller Belegung relativ ruhig, die Ohropax taten ihren Dienst. Gegen 07:00 Uhr standen wir alle auf und nach der Morgentoilette gab es auch schon den ersten Kaffee. Mit dem Eintreffen der Brötchen gegen 08:30 Uhr konnte auch das Frühstück los gehen. Um 09:30 Uhr war vor der Villa Einweisung in die Abläufe des Tages. Unsere Gruppe (Straße 2) wurde von 2 Frauen geleitet und startete 10 Minuten nach 10. Wir waren ca. 20 Maschinen, aber Dank System D funktionierte alles am Tag wieder super und keiner ging verloren. Wir wurden den ganzen Tag über kleine und kleinste Straßen- aber auch über eine Vielzahl von asphaltierten Feldwegen geführt. Letztere machten mir irgendwann keinen Spaß mehr, weil es dort recht uneben war und kein flüssiges Fahren möglich war. Hier hätte ich mir für nächstes Jahr eine andere Streckenführung gewünscht, wo man mehr von der Gegend sieht- dafür die Feldwege auslassen. Ein paar Meter unbefestigte Straße waren auch dabei, die aber keinen vor Probleme stellte. An diesem Tag gab es 4 Pausen. Die erste wurde an einer Bäckerei gemacht. Das Timing war perfekt, da als wir ankamen gerade die 1. Straßengruppe wieder abrückte. Ich nahm eine leckere Streuselschnecke und einen Kaffee. Damit mußte ich mich aber sputen, da es bald weiterging. Wieder waren die beschriebenen Straßen und Wege zu befahren. Eine weitere Pause gab es auf einem Feldweg. Dann ging es weiter bis zur Mittagspause, die an einem Tennisclubgelände stattfand. Hier gab es Leberkäse im Brötchen. Da dieses aber schon in Bayern, wo es zum National gut gehört, nicht so oft mag, aß ich nichts- ich war noch von meiner Streuselschnecke satt. Hier bemerkte ich, daß mein Topcase- Träger sich wieder gelöst hatte. So wie schon im Vorjahr in den Dolomiten war eine Schraube gerissen (in den Dolomiten waren es beide gewesen). Ich lud den Inhalt meines Topcase auf andere Mitfahrer um und sicherte es mit einem sehr starken Gummiband. Die Kombination aus sehr hartem hinteren Federbein, schlecht konzipiertem Träger und den holprigen Straßen hatte also wieder ihren Tribut gefordert. Aber besser jetzt und hier als auf einer weiteren Reise, bei der in nicht so einfach umladen kann. Auch auf der Heimfahrt konnte ich das Gepäck so packen, daß kaum was im Koffer war und damit kam ich dann heil nach Hause.

 

Nach der Mittagspause ging es dann etwas mehr über normale kleine Straßen. Wir überquerten mit einer Fähre die Weser. Vor uns war ein großer Traktor mit Hänger. Den Rest der Fähre füllten wir- wir mußten jeden kleinen Platz ausfüllen, damit alle rauf paßten. Eine letzte Pause gab es dann noch an einer Eisdiele. Hier gab es leckeres Eis, ein Cappuccino nahm mir die aufkommende Müdigkeit. Gegen 16:45 Uhr trafen wir wieder auf dem Gelände der Villa ein. Damit waren wir insgesamt über 6,5 Stunden unterwegs gewesen und hatten 220 km zurückgelegt.

 

Die Zeit bis zum Abendbrot verging recht schnell und es schmeckte wieder sehr gut. Den Abend verbrachten wir zusammen. An diesem Abend hatten wir zum Essen einen „prominenten“ Gast- Stefan Klabunde. Er hat einen Kanal auf YOUTUBE, den ich regelmäßig schaue. Hier gibt es einmal im Monat eine Sendung- MOTORRADREISE.TV. Er machte von diesem Großendurotreffen einen Bericht- im nächsten Monat müßte also dann auch was in seiner Sendung zu sehen sein. Kurz vor Mitternacht gingen dann die meisten unser Höhlenbesatzung schlafen.

 

Die Nacht war wieder recht ruhig. Am Sonntag gegen 07:00 Uhr standen wir auf und fingen an unsere Sachen zu packen. Nach dem Frühstück, welches eine halbe Stunde früher als am Vortag war, machte ich mich gegen 09:00 Uhr auf den Weg. Das Wetter war sonnig aber kalt- laut Wetterbericht ca. 5 Grad. Allerdings hielt das sonnige Wetter nur 30 Minuten, dann setzte wieder Nieselregen ein. Diesmal hatte ich die Regenhose gleich angezogen, dafür die Regenjacke weggelassen- aber es reichte und ich blieb in dem Bereich trocken. Nur die Stiefel waren leider nicht dicht, so daß die Füße kalt und feucht wurden. Bei einer Pause bemerkte ich erst so richtig, wie kalt es an diesem Tag war, denn mir war es ohne Helm und damit ohne Kopfbedeckung fast zu kalt am Kopf. Also aß ich schnell eine Kleinigkeit und weiter ging es. Ich kam gut voran, es ging trotz Einstellung des Navigationsgerätes auf kürzeste Strecke viel große Bundesstraßen lang, die aber sehr leer waren. Außerdem führten sie nicht durch große Städte, so daß ich flott fahren konnte. Zum Teil ging es Straßen entlang, die ich schon von der Hinfahrt kannte. Die Fahrbahn war wieder ca. 300 km feucht und ich freute mich wiederum, daß meine Transalp mit der Reifenkombination so gut bei diesen Straßenverhältnissen zu fahren ist.

 

Die letzten 100 km wurde es wärmer und von oben kam nichts nasses mehr nach. Die Straßen waren zwar noch feucht, aber meine Füße wurden etwas wärmer und somit machte es mehr spaß. Ich bog noch in Richtung Fränkischer Schweiz ab, die ich südlich tangierte. Nach 1100 km kam ich dann schließlich heil wieder zuhause an. Alles hatte gut geklappt.

 

Fazit- letztendlich hat es Spaß gemacht die lange Strecke auf eigener Achse zu fahren, auch wenn das Wetter nicht so toll war. Ich muß schauen, daß ich andere Stiefel anziehe, wenn es feucht werden soll. Den Träger vom Topcase ersetzte ich durch eine Variante SW-MOTECH. Ich hoffe diese Variante hält etwas besser auf meinen weiteren Touren in diesem Jahr.