Dieses Jahr wollte ich die Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel mal nicht zu Hause verbringen. Diese Zeit fand ich die Jahre davor immer verschenkt- meine Abteilung hat geschlossen und dadurch bin ich daheim, kann aber nicht die Sachen machen, die ich im Urlaub gerne mache. Somit kam ich dieses Jahr auf die Idee zum Ende des Jahres noch mal nach Kroatien zu fahren.

Davor mußte ich noch 2 Sachen fertig bekommen. Einmal fing die Varadero an mit Benzin zu tropfen, wenn der Motor lief. Das bereitete mir 2 Tage Arbeit, leider bei leichtem Schneefall. Aber ich bekam es hin, jetzt weiß ich auch, wie der Tank abgeht. Das zweite Problem was es zu bewältigen galt, war, daß der Hänger, mit dem ich das Motorrad transportieren wollte seit 2008 hoch geklappt in der Garage stand, HU wäre 2010 fällig gewesen. Erst mal mußte ich die Garage soweit leer machen, daß ich an den Hänger komme. Dann Hänger runter klappen, schauen daß alles funktioniert. Das konnte ich alles an einem Sonnabendvormittag erledigen.

Somit war alles soweit erledigt und da das Wetter auch paßte, ging es am 27.12. los. Vorher fuhren wir am 24.12. noch zu meinen Eltern in die Nähe von Berlin. Am 25.12. besuchten wir den Weihnachtsmarkt in Potsdam, anschließend den an der Gedächniskirche in Berlin. Auch auf dem Mehringdamm waren wir wieder mal, dort gab es immer noch leckere Currywurst. Zum Abschluß spazierten wir noch eine längere Runde über den Ku'damm. Am 26.12. ging es nach dem Abendbrot wieder zurück nach Hause.

Am 27.12. um 05:00 Uhr startet ich dann mit meinem Golf und Anhänger in Richtung Kroatien. Ich kam gut voran, die Straßen waren sehr leer. In Österreich fuhr ich ab Linz eine Autobahn nach Graz, die für mich neu war. Sie führte durch viele Tunnel, 2 mal mußte ich Maut zahlen. Das Wetter war teilweise neblig. In Slowenien war das Wetter sonnig und auch dort fast kein Verkehr. An der Grenze zu Kroatien mußte ich ca. 10 Minuten warten, der Grenzübertritt verlief aber ohne Probleme. Spannend war hier, wie man die Maut zahlen muß. Aber es war kein Problem, gleiches Prinzip wie in Italien. Nach Zagreb wurde dann die Autobahn immer leerer. Der Wind blies kräftig von vorne, aber dank des kräftigen Motors konnte ich mit 120 durchziehen. Gegen 17:00 Uhr kam ich in Split an.

Mit HRX hatte ich Kontakt gehalten, so daß es wußte, wann ich da sein werde. Er wartete auf mich am ersten großen Kreisverkehr und brachte mich dann bis zur Villa Marjan, in der ich ein Zimmer bezog. Ich verteilte meine kleinen Weihnachtsgeschenke und dann luden wir das Motorrad ab. Ich bezog mein Zimmer und dann holte er mich 19:30 Uhr ab, damit wir beide zum wöchentlichen KLE- Stammtisch fahren konnten. Dort waren wir insgesamt 4, ich kannte sie schon vom Sommer, wo wir im Hafen beim Treffen waren. Die Zeit verging wie im Fluge. Anschließend gab noch eine kleine Mahlzeit bei einem bosnischen Fast Food-Laden. Wir aßen die bosnische Variante von Börek, es heißt dort Burek. Ganz frisch und damit mehr als heiß, mußten wir aufpassen uns nicht den Mund zu verbrennen. Gegen 0:40 Uhr wurde ich von HRX wieder vor dem Hotel abgesetzt.

Gegen 08:00 Uhr stand ich am nächsten Morgen auf. Erst mal machte ich mir einen Tee und aß ein paar Kekse. Aus meinem Fenster konnte ich in eine Pfütze sehen, die es durch den kräftigen Regen in der Nacht gefüllt hatte. Als ich soweit war und mich anziehen wollte, sah ich leichte Tropfen in dieser. Also wartete ich lieber noch ein paar Minuten. Das war auch gut so, denn nach ein paar Minuten kam Starkregen. Also noch mal einen Tee machen, auf der Karte die Strecke noch mal ansehen, die ich fahren wollte und auf dem Laptop noch was anschauen.

Nach 45 Minuten war der Regen vorbei. Also schnell angezogen, Sachen zusammen gepackt und die Varadero gestartet. Mein Navi führte mich sicher aus der Stadt. Ich fuhr erst mal in Richtung Flughafen, also nach Westen. Das war eine große mehrspurige Straße. Auf der Karte und dem Navi konnte ich erkennen, daß kurvige Straßen von der Küste wegführten. Also hielt ich an und schaute mir das Ganze auf der Karte mal in Ruhe an. Der Entschluß auf diese kleinen Straßen zu wechseln war schnell gefaßt. Navi programmiert und schon war ich in den Bergen. Am Anfang hatte man noch einen tollen Ausblick auf die Küste und Split, aber bald nahm dann die Straße mit ihren Kurven meine Aufmerksamkeit in Anspruch. Noch mußte ich vorsichtig am Gas drehen, da es feucht war, aber es machte nach mehreren Wochen ohne Motorrad fahren wieder viel Spaß.

Der Streckenverlauf blieb so kurvig, immer wieder Wahnsinn, wie bergig und kurvig das kroatische Hinterland ist, sobald man von der Küste weg ist. Immer wieder programmierte ich mein Navi mit dem nächsten Ziel, er führte mich dann schöne kleine Straßen entlang. Nur einmal übertrieb es, da drehte ich nach 300m wieder um, da der Weg nicht asphaltiert war und zu steinig wurde. Bei dem Problem, was ich diesem Tag noch bekam war es die richtige Entscheidung. Generell muß ich ja immer abwägen, wie weit mache ich bestimmte Sachen, wenn ich alleine unterwegs bin.

Also ging es wieder zurück und als die Häuser wieder anfingen wunderte ich mich doch über die vielen verlassenen und kaputten Häuser. Ein paar Fotos von der gespenstischen Atmosphäre gemacht und weiter ging es.

Mein Navi führte mich auf einer anderen Strecke lang als ich mir eigentlich erhofft hatte und damit war ich dann auf der Strecke, die wir im Sommer nach Zagvozd gefahren waren. Langsam war es Zeit für eine Pause. Ca. 35 km vor Split gab es dann ein Kaffee. Dort hielt ich an, bestellte Cappuccino und eine Cola. Was zu essen hatten die nicht, aber ich solle mir doch einfach was bei Bäcker holen, dessen Eingang gleich daneben war. Somit konnte ich eine Pause machen, wo alle meine Bedürfnisse befriedigt wurden. Ich hatte noch ein bißchen Lust weiter zu fahren, wollte nicht schon gleich in die Unterkunft zurück. Meine Tankanzeige signalisierte noch keinen Treibstoffmangel und so machte ich mich auf den Weg und bog noch mal auf kleinen Straßen vom direkten Weg nach Split ab. Die Straße war wieder schön kurvig und es machte Spaß, gestärkt nach der Pause, noch ein paar schöne Strecken unter die Räder zu nehmen.

Nun hatte ich die letzten Häuser schon vor einer kleinen Weile passiert und freute mich auf die zu erwartenden Kurven, mußte nur noch eine abbiegende Hauptstraße passieren- da stockte die Varadero, lief kurz auf einem Zylinder, reagierte nicht aufs Gas- im Gegenteil, ging sofort aus. Was war das? Ich versuchte zu starten- sie lief ganz kurz mit wenig Drehzahl, sobald ich Gas gab, ging sie aus.

Panik machte sich breit, stand ich doch ein gutes Stück weg von den letzten Häusern. Absteigen. Spinnt die Tankanzeige, hatte ich doch den Tank abgenommen beim Reparieren, vielleicht den Stecker nicht wieder richtig an geklemmt. Kontrolle: Zündung aus und wieder an- nein die Tankanzeige funktionierte. Tank öffnen: im Tank ist noch Benzin. Vielleicht hilft Varadero nach einer Seite stark zu kippen. Ich probierte es, aber es nützte nichts, sie lief ganz kurz, bei kleinsten Gas geben starb sie ab. Ratlosigkeit. Ok, Funknetz habe ich und diese Kreuzung, an der ich gestrandet war, wurde von relativ vielen Autos befahren, so alle Minute kam ein Auto vorbei.

Panik, Ratlosigkeit- das Hirn arbeitete fieberhaft an einer Problemlösung. Da fiel mir ein, die alten Vergaser- Varaderos hatten ein Problem mit den Benzinpumpen. Ich war zwar mal der Meinung gelesen zu haben, daß meine nicht mehr davon betroffen sei, aber da hatte ich mich geirrt. Was nun? Ich haderte mit mir. ADAC anrufen, HRX anrufen, jemanden anhalten und fragen ob er Benzin bei hat? Anscheinend fehlte meinem Motorrad genau dieses. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich mich entschied jemanden anzuhalten.

Und ich hatte Glück, hielt genau den Richtigen an. Ein Rentner mit einem Mazda. Leider hatte er kein Benzin dabei, weil er einen Diesel fuhr. Er konnte kein deutsch und englisch, ich kein kroatisch, aber wir konnten uns soweit verständigen, daß es mich zur Tankstelle mitnimmt, die ich in der Nähe vom Kaffee gesehen hatte. Das waren ca. 7 km. An der Tankstelle fragte ich ihn, ob er mich auch wieder zurück zum Motorrad bringen könnte. Das bejahte er- ich war sehr erfreut darüber!!!!!! Ich kaufte einen Kanister für 10 Liter und tankte ihn voll. Er brachte mich wieder zum Motorrad zurück. Dort wartet er sogar, ob ich das Motorrad zum Laufen bekommen würde. Echt nett von ihm, mittlerweile regnete es.

Ich füllte den Sprit ein und- es tat sich nichts. Sie zeigte das gleiche Verhalten. Ich probierte mehrfach. Nichts! Ich hatte gedacht, wenn die Benzinpumpe kaputt ist, reicht Sprit einfüllen, dann läuft er durch das Gefälle von alleine nach. Aber nichts passierte. Mir kam die kam die Idee, vielleicht sind die Zündkerzen kaputt. Beim Bauen vor dem Haus mußte ich sie rausmachen und säubern, da sie durch den Überschuß an Benzin, verursacht durch die hängenden Schwimmer, so verdreckt waren, daß sie nicht mehr ansprang. An die vordere Zündkerze kommt man ran ohne was abzubauen und die neuen Kerzen, die ich noch besorgt hatte, waren auch dabei. Also wechselte ich die Zündkerze. Aber es brachte keine Besserung, sie hätte jetzt wenigstens auf einem Zylinder laufen müssen. Der nette kroatische Herr wartete und schaute interessiert zu.

Was machen? Er sah meine Ratlosigkeit und war sofort einverstanden, daß wir noch mal zur Tankstelle fahren und noch einmal Benzin holen. Das fand ich so super, zumal er nicht mal Geld haben wollte, das hatte ich ihm als wir wieder am Motorrad angekommen waren, angeboten. Also ging es nochmal zur Tankstelle. Zurück an der Varadero füllte ich den Sprit ein. Jetzt war sie wirklich richtig voll, ca. 2 Liter bleiben im Kanister, weil der Tank voll war. Wieder probierte ich, aber sie zeigte kein anderes Verhalten. Ratlosigkeit. Schon auf der Fahrt mit dem netten Herrn hatte ich im Internet gestöbert, ob es da Tips gibt.

Ich schickte erst mal meinen Fahrer weg, nachdem er wieder 20 Minuten gewartet hatte. Er wollte erst nicht so richtig, aber ich machte ihm verständlich, daß ich in Split angerufen hatte und Hilfe unterwegs sei. Ist immer ganz gut, wenn ich im slawischen Sprachraum unterwegs bin, da kann ich mir mit meinen rudimentären Russischkenntnissen oft weiter helfen.

Ich kontaktierte HRX und schilderte ihm mein Problem. Er konnte mir aber nicht gleich helfen, da er noch 1,5 Stunden arbeiten müßte. Ok, dann würde ich solange warten und versuchen einer Problemlösung näher zu kommen. Blöd nur, daß es anfing zu regnen. Ich hatte zwar eine Unterstellmöglichkeit- ein verlassenen Haus, aber einladend war es da nicht, da voller Gerümpel.

Nach 5 Minuten ruft HRX an, Sandra- seine Frau, ist unterwegs und holt mich ab. Dank What’s up und Google Maps konnte ich ihm meinen genauen Standort übermitteln. Wir würden dann das Motorrad abends abholen.

Ich durchforschte weiter das Internet nach einem Lösungsansatz. Und wurde fündig. Man konnte die Benzinpumpe überbrücken, einfach 2 Schläuche um klemmen und wenn der Tank voll genug ist, dann läuft sie wieder. Wo bitte sind die Benzinpumpe und der dazugehörende Filter? Die Suche im Internet dauerte. Da gibt es doch jemanden, den ich anrufen kann. 1. Anruf- Stephan, mein Mopedschrauber. Geht nicht ran. Honda-Meyer in Allersberg- geht auch nicht ran. Blieb noch Marcus - fährt seit ewigen Zeiten Varadero und da hatte ich Glück, ging ran. Und wußte auch sofort wo die Pumpe und Filter liegen.

Dann ging es ans Schrauben- 2 Schrauben von der Motorabdeckung unten lösen, ich sehe die Teile!!!! Nochmal lesen- ich hoffe mein Handy ist wirklich wasserdicht, denn es schimpft, daß bei Ladeanschluß Feuchtigkeit ist. Ok, ich habe es, löse die 2 Schlauchanschlüsse, stecke es wie beschrieben anders zusammen und- sie läuft sofort- hat sich doch gelohnt nicht solange zu orgeln, bis die Batterie leer ist. Der Tag- nein- der Kurzurlaub ist gerettet, ich werde auch die nächsten Tage weiter Motorrad fahren können. Man freue ich mich.

Nun rief ich aber erst mal schnell HRX an, daß seine Frau nicht vorbei kommen braucht. Zu spät, die ist schon fast da- max. 10 Minuten. Also baute ich wieder alles zusammen, reinigte meine Finger etwas und schon war Sandra da. Ich konnte ihr verkünden, daß Motorrad wieder läuft und ich auf eigener Achse zurück fahren kann. So machten wir es auch- bis zur großen Straße fuhr ich vor, dann sie. Das war echt so toll- Kroaten sind so nett und hilfsbereit- ich hatte die Nation bisher nicht so auf dem Schirm, aber mittlerweile- auch durch die Erlebnisse der kommenden Tage- sind sie in meiner Beliebtheitsskala ganz weit nach oben gewandert!

Auf dem Weg zum Hotel merkte ich dann, daß die Stelle, an der die Varadero spontan die Arbeit verweigerte, nicht so schlecht gewesen war. Jetzt ging es die große Einfallstraße nach Split lang- mehrspurig, ohne Standstreifen und durch viele Tunnel. Da hätte ich nur ungern einen Zwangshalt gehabt! Nun rollte ich aber entspannt in Richtung Stadt und kam schon fast im Dunkeln am Hotel an.

Eigentlich wollte ich an diesem Abend noch mal in das nahe Stadtzentrum gehen, aber es ging ein Unwetter runter mit Sturm, Gewitter, Hagel, …- ich blieb doch lieber in meinem warmen Zimmer. So schnitt ich schon das erste Video von der Anreise zusammen, schaute ein bißchen was auf meinem Laptop- zu Essen hatte ich auch noch genug- und der Abend verging ohne Langeweile.

 

2. Fahrtag- Donnerstag, 29.12.2017

Heute sah das Wetter schon mal besser aus. Nach einem kurzen Frühstück mit Tee und Keksen machte ich mich fertig. Es war recht frisch, ca. 5 Grad- aber die Sonne schien. Also etwas wärmer angezogen- heute kam noch eine Jogginghose unter die Motorradhose. Dank Navi kam ich schnell aus der Stadt. Heute wollte ich östlich an der Küste entlang fahren. Die Strecke kannte ich an manchen Stellen, vieles sollte aber neu sein. Ziel sollte das 115 km entfernte PLOCE sein.

Erstes Zwischenziel würde OMIS sein. Hier waren wir im Sommer gewesen, als wir den CETINA Canyon gefahren waren. Das Wetter war leider nur in SPLIT sonnig, ich hätte wohl noch ein bißchen warten müssen, denn ich fuhr immer wieder ins schlechte Wetter rein. Bei einer Pause, z.B. wenn ich tankte, kam das schöne Wetter wieder von hinten und holte mich ein. So fuhr ich bei sehr heftigem Wind und vielen Wolken immer wieder auf nassen Straßen oder auch im Nieselregen. Der Wind war wirklich heftig, später zeigte mir mein Kumpel ein Video von einem Motorrad- Weltreisenden, der auf eben dieser Strecke sein Motorrad nicht mehr halten konnte und umkippte. Das ging in Kroatien durch die Medien, weil ein bekannter Sportler gerade da vorbei kam und ihm half.

Ich meisterte es ohne Hilfe und genoß wo es ging die tolle Aussicht, die sich aus dem Ausblick auf das Meer und die Inseln bot. Die toll gefärbten Wolken boten interessante Farbenspiele und deren Spiegelbild im Meer- nicht oft sieht man sowas.

Meine Varadero lief ohne Probleme- den Reservekanister hatte ich im Topcase- mal sehen wie es sich so ohne Benzinpumpe fuhr. In MAKARSKA tankte ich erst mal wieder voll und fuhr eine Runde durch das Zentrum. Die Straße führt direkt runter am Meer, hier gibt es viele Kaffees und Restaurants. Das werden wir im Urlaub 2018 auf alle Fälle mal als Ziel nehmen.

Für mich ging es erst mal weiter auf der Küstenstraße. Ich hatte jetzt noch mal 55 km kurvige Straße vor mir, die trotz des Schmuddelwetters flott vergingen. Auch in PLOCE fuhr ich ins Zentrum- auch hier gibt es direkt am Meer eine Menge Kaffees und Restaurants. Aber ich machte keine Pause, tankte nur noch mal voll, denn jetzt würde ich die Küste verlassen und durch das Hinterland fahren, da konnte es nicht von Nachteil sein den Tank noch mal voll zu machen.

Kaum war ich von der Küste weg, führten mich die kurvigen Straßen in bergige Gegenden. Das machte Spaß und vor allem- endlich ließ der starke Wind nach. In einem Tal machte ich meine erste richtige Pause, aß etwas und da die Füße langsam kalt geworden waren klebte ich mir meine Zehenwärmer auf die Füße. Man das war angenehm, wenn die Füße langsam warm werden- durch den starken Wind und die Feuchtigkeit waren sie doch kalt geworden.

Weiter ging es über schöne Straßen die mich meist mit Kurven und Bergen verwöhnten- es ist in Kroatien eigentlich nie langweilig. Das nächste Ziel war ZAGVOZD. Hier waren wir im Sommer im Haus von HRX ein paar Nächte und werden es auch wieder dieses Jahr für knapp 2 Wochen sein. Einige Teile der gefahrenen Strecke kannte ich und so kam ich gut voran. Es war frisch, teilweise lagen neben der Straße noch Schneereste- da er nicht taute war es also nicht sehr warm. Der Ausblick auf den von uns schon mal angefahrenen Berg SVETI JURE war toll- er lag in der Sonne und die Gipfel waren voller Schnee. Sah richtig gut aus, da oben war es aber bestimmt richtig kalt.

Da ich nun in entgegengesetzter Richtung fuhr, hatte ich die Sonne von vorne. Das war angenehm- ich bildete mir ein, daß sie ein bißchen wärmte. Nach ZAGVOZD fuhr ich dann wieder zum CETINA Canyon, den wir auch schon gefahren waren. Aber jetzt war ich alleine und da das Wetter mittlerweile etwas wärmer war und außerdem für komplett trockene Straßen gesorgt hatte, ließ ich meine Varadero ein bißchen fliegen- man das machte richtig viel Spaß.

Wie geplant kam ich wieder in OMIS raus. Hier hatte ich schon zu Hause auf dem PC in Google Maps gesehen, daß es eine sehr kurvige Straße gibt, die von der Ortschaft weg führt. Die fand ich auch gleich und hatte echt viel Spaß auf ihr. Leider war sie nicht all zu lang. An einer Kreuzung stand dann die Entscheidung an- wieder zurück nach SPLIT oder noch ein bißchen Spaß haben. Ich wollte noch Spaß haben und den hatte ich dann auch. Das war die Strecke, die wir im Sommer nach Split gefahren waren- wenigstens zum Teil. Machte wieder echt Spaß- in dieser Richtung war ich sie damals im Dunkeln gefahren, jetzt im Hellen war sie top. In einem Tal bog ich aber doch ab und auch diese Strecke war so kurvig- viel kleiner und nicht so guter Straßenzustand- aber großer Spaßfaktor!

Die Einfahrt nach Split war kein Problem, kam ich doch wieder über die bekannte Straße nach SPLIT. Noch einmal tanken- sowas habe ich gerne abends erledigt, so daß ich am nächsten Morgen los fahren kann.

Der Abend sollte dann auch noch mal so richtig schön werden. Dazu muß ich sagen, daß ich mich eigentlich für Städte, Kirchen usw. nicht interessiere. Aber hier in SPLIT sollte das Zentrum doch mein Interesse wecken. Ich war mit HRX verabredet- wir wollten ins Zentrum gehen und ich wollte bzw. mußte auch mal wieder was richtiges essen- heute waren es nur ein paar Kekse und Minisalamis gewesen, ebenso an Vortag. Ich wünschte mir, daß ich Cevapcici bekomme. Und da kannte HRX einen ganz tollen Laden. Den gibt es schon seit 60 Jahren, da ist er schon als Kind essen gegangen. Es handelt sich um einen Stehimbiß in einem Haus, der sehr beliebt sein muß, denn wir mußten anstehen um was zu bekommen. Und es war echt lecker. 10 Stück in einem Fladenbrötchen, so wie bei uns die Döner gereicht werden. Dazu Zwiebeln und Aivar- hinterher war ich gut gesättigt.

Weiter ging es zum Weihnachtsmarkt. Der war direkt im Hafen und ganz anders als bei uns. Erst mal war er unter Palmen- geil, die wurden von unten rot angeleuchtet, was toll aussah. Dann waren auf der einen Seite die ganzen Kaffees, die ihre ganzen Tische draußen hatten, meist unter großen Schirmen. Hier waren viel Heizstrahler aufgestellt und im Laufe des Abends füllten sich die Tische reichlich. Auf der anderen Seite waren Stände, an denen hauptsächlich Getränke angeboten wurden und hier waren die Plätze auch gut belegt. Leider gab es nur 2 bis 3 Stände, an denen es war essen gab- da ist bei uns deutlich mehr an Möglichkeiten seinen Bauch voll zu schlagen gegeben. Im Gespräch mit HRX hatte ich ihm vom Weihnachtsmarkt in Potsdam erzählt und was ich dort so gerne esse. Und man wird es nicht glauben, die Quarkkäulchen gab es auch hier. Wir holten uns eine Tüte und sie schmeckten auch hier gut.

An einem Punkt in der Stadt trafen wir uns mit Sandra, der Frau von HRX. Nun führten die beiden mich durch die Stadt, machten eine kleine Stadtführung mit mir. Ich wußte vorher nichts von SPLIT, aber sie weckten doch mein Interesse. Zum Anschluß machten wir auf einem Platz halt und setzten uns in den Außenbereich einer Bar- auch hier auf dem Platz waren alle Tische und Stühle vorbereitet- und sie sollten sich in relativ kurzer Zeit auch fast komplett füllen. Es wurde laut Musik gespielt- tolle internationale Musik, dazu spielte ein Musiker live auf einem Saxophone mit. Wir tanken Glühwein und ich muß gestehen, ich habe lange nicht so eine Atmosphäre gehabt, in der ich mich so wohl fühle. Die Leute um uns herum genossen es ebenso, manche tanzten auf dem Platz zur Musik, viele tranken Glühwein oder andere alkoholische Getränke, auch aßen einige ganz normal zu Abend in großer Runde. So wie man es aus Italien eher kennt- aber wir hatten hier nur knapp über Null Grad! Toll, mir hat das wirklich richtig gut gefallen. Wir unterhielten uns gut (ist toll daß die beiden deutsch sprechen) und eigentlich war der Abend viel zu schnell vorbei. Die Stimmung dort werde ich so schnell nicht vergessen- Danke an meine Gastgeber!

 

3. Fahrtag, Samstag 30.12.2017

Sie lebt! Also die Benzinpumpe!

Aber ich fange mal am Morgen an. Um 09:00 Uhr war ich bei HRX und seiner Familie zum Frühstück eingeladen. Und ich muß einfach meine Begeisterung kundtun, es wurde aufgetischt- einfach lecker und reichhaltig. Bei der Anfahrt zu ihrem Haus lernte ich dann auch einen anderen Teil von SPLIT kennen. Ich hatte mir das vorher schon mal bei Google in der Satellitensicht angesehen und konnte so ohne Probleme das Haus finden. Ich lernte den Sohn und eine weitere Verwandte kennen und genoß das tolle Essen. Da ich schon mehr als eine Stunde wach war konnte ich auch ordentlich was essen- eigentlich bin ich ja früh kein guter Esser- aber so konnte ich von allem probieren.

Mit vollem Bauch stopfte ich mich in meine Motorradsachen- da fällt das Bücken immer so schwer. Gegen 10:00 Uhr brach ich dann auf- die Sonne schien, aber es war wieder relativ frisch- dafür heute mal nicht so windig. Bei Sonnenschein machte ich mich also auf den Weg- das erste Stück ging wie am ersten Fahrtag auf einer großen Straße, die dann aber bald in die normale 2-spurige Küstenstraße überging. Šibenik war mein erstes Tagesziel. Diese Stadt liegt ca. 90 km entfernt westlich von SPLIT und man kann den größten Teil der Strecke mit Blick auf das Meer fahren. Da ich strahlenden Sonnenschein hatte, wärmte die Sonne und die Aussicht war schön. Einen kurzen Fotostopp machte ich, als der Ausblick auf die kleine Stadt PRIMOSTEN kam. Das sah ein bißchen aus wie die Bilder die man von Dubrovnik kennt. Ein paar Bilder später ging es weiter.

Und dann meldete sich eine Stimme aus dem Untergrund. Da war so ein Geräusch, so als wenn der Auspuff undicht ist und so komisch blubbert. Aber das war es nicht. Analyse- von wo kommt das Geräusch genau? Es klang wie links vorne, unten am Motor. Benzinpumpe? Ja sie war es. Sie war durch die Wärme wieder zum Leben erwacht. Was machen- sobald ich etwas schneller fuhr, also ab 40km/h, hörte ich das Geräusch nicht mehr, könnte also so weiterfahren, ohne vom Klang der Pumpe genervt zu werden. (Kurze Erklärung: Sie war jetzt viel lauter als sonst, da die Schläuche abgeklemmt waren und somit die Öffnungen offen und damit war der Geräuschpegel so hoch.) Aber wenn die Pumpe trocken läuft überlebt sie das sicher nicht- ich wollte sie doch noch reparieren, hatte die benötigten Teile schon bestellt. Was also machen- bei dem schönen Wetter wollte ich doch eigentlich nur fahren.

Die Vernunft siegte, ich hielt an und bockte die Varadero erst mal auf. Wo war der elektrische Anschluß für die Pumpe? Ein bißchen im Internet gestöbert, nach Schaltplänen gesucht, aber nicht fündig geworden. Was hilft es, den Motorschutz noch mal auf der linken Seite abgeschraubt, um an die Kabel der Pumpe zu kommen. Gefunden- mal dran ziehen und hoffen, daß ich sehe, wo im oberen Bereich, in der Nähe vom Sicherungskasten, sich Kabel mit bewegen. Nichts. Oh, weiter unten, unterhalb vom Tank, da wackelt was! Da ist ein ganzer Stromverteiler, der sich bewegte. Ein bißchen kurz das Ganze, ich kam schlecht ran. Aber es gelang, die Pumpe war ruhig, lief nicht mehr mit. Allerdings war jetzt die komplette Elektrik- sagen wir mal komisch. Die Leerlaufkontrolleuchte ging nicht mehr. Damit sprang der Motor nicht mehr an solange der Seitenständer unten war. Ich mußte also den Seitenständer hoch klappen, Kupplung ziehen und dann sprang sie an. Sobald der Seitenständer unten war ging sie aus. Wie sich später zuhause beim Einbau der neuen Pumpe herausstellte, war noch eine weitere Kabelverbindung getrennt. Als ich die wieder zusammen steckte, war alles in Ordnung. So hatte ich die restliche Zeit in Kroatien eine Art Wegfahrsperre.

Alles wieder zusammen gepackt und weiter ging es. Recht schnell war ich jetzt in ŠIBENIK. Ab hier wollte ich die Küstenstraße verlassen und über das Landesinnere wieder in Richtung Split fahren. An der Tankstelle überlegte ich noch, ob ich mich vielleicht doch etwas weniger warm anziehen sollte, denn hier untern an der Küste, im strahlenden Sonnenschein, da wurde mir langsam etwas warm. Aber ich ließ es, denn ich würde wieder in die Berge fahren und dort wird es sicher kälter sein. So war es dann auch.

Die Strecke wurde wieder schön kurvig und bergig. Man fährt dort immer wieder in kleine Täler rein und die Ein- und Ausfahrt bietet neben schöner Aussicht auch eine Menge Fahrspaß. Irgendwann fiel mein Blick auf kleine Schilder am Straßenrand, die touristische Höhepunkte ankündigten und den Weg dorthin wiesen. Mein Blick blieb an einem Schild hängen, das einen Wasserfall ankündigte. Was sprach dagegen, wenn ich mir das mal ansehen würde? Wie sich später rausstellte, war ich hier: Roški Slap [Krka Waterfalls]. Die Anfahrt war genial aber doch länger als ich gedacht hatte. Aber es war überhaupt nicht schlimm, wenn die Straßen so viel Spaß machten und zudem fast komplett leer waren. Ich hätte nicht gedacht, daß er doch noch so lange dauern würde, aber es hatte sich jeder Meter dieser Anfahrt gelohnt! Hier werde ich mit Regina auf alle Fälle im Urlaub 2018 auch mal hinfahren. Dann werde ich dort auch eine richtige Pause mit Besichtigung machen- jetzt hielt ich hier nicht an. Man sah von der Straße nur kurz, wie sich das Wasser in den See ergießt, dann fuhr ich über eine ganze kleine Straße, unter der sich das Wasser durch einen Wald und durch Wiesen suchte. Das sah alles sehr interessant aus. Die Straße ging im Anschluß wieder mächtig steil nach oben. In einer Spitzkehre hielt ich an, machte eine Foto- und Essenspause. Der Ausblick hier oben war sehr schön, eine große Tafel erklärte, was hier Besonderes zu sehen war.

Weiter ging es, aber da mich der weitere Straßenverlauf doch viel zu weit von SPLIT weg geführt hätte, drehte ich um und fuhr diese tolle Strecke wieder viele Kilometer zurück, was genauso viel Spaß wie auf dem Hinweg machte.

Im weiteren Verlauf des Tages wurde es dann noch mal recht frisch. Ich kam in eine Region, in der neben der Straße noch Schnee lag- zwar nur wenige Millimeter, aber es zeigte, wie kalt es dort doch sein muß. Überrascht wurde ich von neben der Straße laufenden Rindern. Die liefen frei bzw. einen Hirten sah ich mal- aber die Rindviecher waren weit weg von ihm, und ich hatte Glück, daß mich keines auf der Straße überraschte. Jetzt war mein Blick sensibilisiert und nun nahm ich auch die Kot- und Urinspuren auf der Straße war. Vorher hatte ich sie zwar gesehen aber es fehlte der weiterführende Gedanke- ACHTUNG, da könnte hinter der nächsten Kurve was stehen, womit man nicht so rechnete. Aber alles ging gut, die waren neben der Straße und suchten sich mühsam ein wenig Futter zusammen.

In der Ferne sah man große schneebedeckte Berge, die sicher schon zu Bosnien gehörten. Bei mir nahm die Straße wieder einen schönen Verlauf und die Sonne bewirkte mit den Schatten an den Berghängen ein schönes Farbenspiel. Ich sah Familien mit Kindern, die im Gegensatz zu mir, der vor dem Schnee floh, genau diesen suchten. Sie waren mit kleinen Kindern hier oben auf den Berg gefahren und bauten Mini- Schneemänner und machten Bilder im Schnee. So oft scheint es hier also kein Schnee zu geben- warum kommt der jetzt, wenn ich hier Motorrad fahren will? Irgendwie zog sich durch das ganze Jahr 2017 das Phänomen- wenn ich mit dem Motorrad irgendwo hin fahre, dann ist auch schlechtes Wetter- bis hin zu Schneefall. Angefangen hatte es im Urlaub in den Pyrenäen und jetzt im letzten Urlaub des Jahres war es dann auch- wie auch bei den restlichen Urlauben  in diesem Jahr- wenn kein Schnee, dann Hagel und so richtig schlimme Unwetter.

Mittlerweile war ich auf einem Stück, was ich auch am ersten Tag gefahren war. Ich kam wieder zu dem See PERUĆKO JEZERO. Schon am ersten Tag wollte ich eigentlich auf der Nordseite die deutlich zu erkennenden kleinen Straßen fahren. Damals hatte es nicht geklappt, mein Navi führte mich einen anderen Weg und so war ich auf der großen Straße im Süden gefahren. Aber heute wußte ich worauf ich achten mußte und ließ mich vom Navi nicht wieder auf die große Straße führen. Komischerweise versuchte es aber ständig mich wieder dorthin zu leiten. Aber ich orientierte mich an der Karte und fuhr nicht nach Navi. Irgendwann wußte ich dann, warum mich mein Navi immer anders führen wollte. Ich hatte als Routenoption „Schotter vermeiden“ eingegeben und damit hatte es alles richtig gemacht. Die Straße ging in Schotter über, ca. 18km war das Stück, was gut zu fahren war und schöne Ausblicke auf den See ermöglichte. Also Navi alles richtig gemacht- ich hätte aber nicht damit gerechnet, daß es sich um eine Schotterstrecke handeln würde, den auf der Landkarte war es sogar als normale Straße eingezeichnet- da war ich schon Strecken gefahren mit Asphalt, die als kleinere Straßen gekennzeichnet waren.

Das Stück war auch gut mit der schweren Varadero zu fahren und somit kam ich ohne Probleme wieder auf einer Asphaltstraße an. Es ging dann über kleine kurvige Straßen bis zur südlich verlaufenden großen Straße und nun stand die Entscheidung an, wie sollte ich weiter fahren. Ich entschied mich einfach in mein Navi ein Ziel vom ersten Tag einzugeben. Damit müßte ich nun quer über das Bergmassiv, was mich von der Küste trennte, geführt werden. Meinst gibt das dann schöne kurvige Straßen. So ging es auch los. Aber es lagen Schneereste auf der herrlich kurvigen Straße. Irgendwann kam ich auf einem Hochplateau an und mein Handy meinte ich soll rechts abbiegen. Ich war mir nicht so sicher, da es eine kleine Straße war und hier oben neben der Straße fast eine durchgehende Schneefläche gab. Aber ich hatte Glück, es kam genau an dieser Kreuzung ein Einheimischer auf dieser Straße auf mich zu.

Ich hielt an und hatte wieder Glück, er sprach sogar ein wenig englisch. Nach seiner Aussage ist um diese Uhrzeit die Straße ohne Eis und befahrbar. Also weiter ging es und ich bog in diese Straße ab. Aber was war das? Anscheinend war unsere Meinung über -befahrbar oder nicht- doch weit auseinander. Es fing an, daß deutliche Schneespuren auf der Straße waren, die ich aber umfahren konnte. Eine Kurve weiter dann das blanke Eis auf der Straße. Ich hielt an und merkte sofort- es war so glatt, daß meine Füße Anstalten machten wegzurutschen. Und die Straße sah auch im weiteren Verlauf nicht besser aus. Ich mußte umdrehen. Problem war, daß ich damit erst mal auf den noch glatteren Teil der Straße mußte. Lenker voll eingeschlagen und Motor ausgemacht. Die Straße fiel leicht zum Kurveninneren ab. Ich hatte den Motor aus und den 1. Gang eingelegt. Ich ließ immer kurz die Kupplung kommen um das Tempo zu verringern. Das klappte gut, ich mußte nur aufpassen keine Schräglage zu bekommen, denn dann hätte das Eis unter meinen Füssen verhindert, daß ich das Motorrad hätte halten können.

Das Gefälle hörte auf und ich mußte den Rest der Kehrtwende mit Motorkraft bewältigen- absteigen wäre definitiv keine Option gewesen. Alles klappte gut und ich fuhr wieder zurück zu der Kreuzung. Ich wollte es auf der großen Straße weiter probieren, die über das Plateau führte. Die war groß und frei- bis sie endete und auf einen komplett eingeschneiten Weg führte. Hier war also wieder Umkehren angesagt. Wieder einmal am letzten Tag kommt es zu solchen Situationen. Aber ich wollte nichts riskieren. Ich drehte um und fuhr die Straße wieder nach unten. Ich blieb dann auf der großen Straße bis SINJ. Dort bog ich nach Westen ab und wollte eine Straße finden, die mich westlich von SPLIT an die Küste führen sollte.

Das klappte auch, ich hatte dann irgendwann auf der Karte die Straße verloren, aber solange mein Navi wußte wo ich bin, war alles gut. Es meinte allerdings schon eine Weile, ich solle abbiegen. Aber die Wege sahen für mich nicht so vertrauenserweckend aus. Also fuhr ich weiter, es war wieder ein Tal, was aber bebaut war. Die Straße war gut ausgebaut und so ging es flott vorwärts- bis Schluß war. Es sah so aus, als wenn ich gleich auf einem Bauernhof stranden würde.

Also drehte ich wieder um und fuhr die Strecke wieder zurück. Mein Navi fand dann einen kleinen Abzweig, dem ich folgte. Die Straße war sehr klein aber asphaltiert und schneefrei. Also weiter! Und sie wurde so richtig spannend. Ganz klein, eigentlich einspurig, führte sie mich über Berge- ab und zu kam mir sogar noch ein Auto entgegen. Diese hatten teilweise kein Nummernschild. In der abgelegenen Gegend fragt wahrscheinlich keiner danach, ob das Fahrzeug zu gelassen ist- es darf halt nur nichts passieren. Ich genoß die Strecke und kam nach einiger Zeit wieder auf eine große Straße. Mittlerweile stand die Sonne etwas tiefer und es war frisch- ich gab Gas und fuhr diesmal nicht die große Einfallstraße nach SPLIT. Ich wählte bewußte eine andere Strecke. Diese war schön leer weil wahrscheinlich alle die neue Straße nutzen.

Den Weg durch SPLIT zum Hotel fand ich wieder ohne Probleme. Dort half mir Sandra, die auf anreisende Gäste wartete, die Varadero auf den Hänger zu laden. Das ist nicht so einfach, da sie so hoch ist und ich unten neben dem Hänger laufend fast ein bißchen zu klein bin. Aber so ging es gut. Ich verzurrte sie gleich noch, packte ein bißchen das Auto, duschte und dann wurde ich schon mit in das Haus von Sandra und HRX genommen.

Hier war ich noch mal eingeladen. Sandra kochte lecker auf, ich durfte einige kroatische Likörchen probieren- alle hausgemacht und unglaublich lecker, teilweise von Früchten, die ich nicht kenne. Aber richtig lecker.

Der Abend verging viel zu schnell. Irgendwann wurde ich wieder ins Hotel gebracht- auch für die Fahrdienste noch mal ein ganz großes Dankeschön an die beiden! Und natürlich für die leckere und reichhaltige Bewirtung, die netten Gespräche, die Stadtführung, für die Abholung bei der Panne, ... – einfach für alles!

Zurück im Hotel packte ich noch den Rest, den ich nicht mehr in der Nacht brauchen würde. Am nächsten Morgen schaffte ich den Rest ins Auto und fuhr gegen 07:00 Uhr los. Es war mittlerweile Sonntag, der 31.12.2017. Die Stadt war noch sehr leer, ebenso wie die Autobahnen. Ich kam gut durch und auch die Grenze zwischen Kroatien und Slowenien war nach 15 Minuten passiert. So kam ich nach 11 Stunden Gesamtfahrzeit noch vor Regina zuhause an und konnte mit ihr den Silvesterabend verbringen.

Diese Reise werde ich nicht so schnell vergessen und vielleicht wird das sogar ein jährliches Ritual.