Ein neuer Golf- Abholung in Wolfsburg

Da VW mit den Abgaswerten manipuliert hatte und sogenannte Schummelsoftware einbaute, mußte der Konzern sich was einfallen lassen um sein Image wieder zu verbessern. Indem man die alten Diesel zusätzlich zu den Umrüstungsmaßnahmen der Schummeldiesel von der Straße holte, tat man verstärkt was für die Umwelt.

Nun bin ich nicht derjenige, der wie so viele andere dem Dieselwahn verfiel und unbedingt seinen alten Diesel loswerden wollte. Nein, an meinem alten Golf 4 Kombi mit 115 PS – Pumpedüsemotor, war einfach zu viel Reparaturstau entstanden. Ich hatte ihn erst vor etwas über einem Jahr für 1000 Euro gekauft.

Er hatte über 241 000 km runter und es hätten einige Dinge erledigt werden müssen- einmal normale Wartungsarbeiten die recht teuer geworden wären, aber auch Reparaturen. Er fing an allen Ecken mit rosten an, 2 Türen erkannten nicht mehr, ob das Auto auf oder zu ist, so daß er sich dann wieder von alleine verschloß. Vorne war eine Feder gebrochen, Bremsscheiben unrund. Außerdem war der Zahnriemen fällig und die Glühkerzen hätten erneuert werden müssen. Alles zusammen eine Menge Geld, 1000 Euro hätten nicht gereicht- und man hätte noch immer ein altes Auto gehabt.

Ich hatte das gerade mit meinem alten Escort durchgemacht- bei einem alten Auto wird das im Falle eines unverschuldeten Unfalls nicht wertfördernd gewertet, wenn man viel Geld in Reparaturen gesteckt hat, da interessiert nur der Zeitwert. Nicht mal eine Neulackierung steigert den Wert- eigentlich eine Frechheit.

Aber er lief und ich wäre ihn weiter gefahren. Aber nicht immer kommt es so wie geplant. So kam es, daß mein alter Golf Kühlmittel verlor. Bei meinem Schrauber hätte ich erst nach 1,5 Wochen vorstellig werden können- es war Januar und damit brauchte ich ihn aber jeden Tag. Irgendwie kam mir dann der Gedanke- seit Wochen läuft die Werbung von VW- 5000 Euro Abwrackprämie bei Kauf eines neuen Golfs. Listenpreis des Golfs fand ich im Internet- 18290 Euro für die Grundversion mit 85 PS.

Davon 5000 Euro weg- das Angebot war eigentlich nicht schlecht, auch das Finanzierungsangebot klang machbar. Ich suchte mir noch meine Wunschausstattung aus und auch dann war die monatliche Rate noch immer so, daß ich nicht abgeneigt war.

Also machte ich mich auf den Weg zum VW- Autohaus in Neumarkt. Hier machte mir dann ein Verkäufer ein gutes Angebot- letztendlich kostete mein Golf dann nur 100 Euro mehr mit Wunschausstattung als der nackte Golf den Listenpreis. Hier mal eine kurze Aufschlüsselung, was ich dann für einen Golf bestellte:

 

Standardausstattung:

  • -          1.0 Dreizylinder mit 85 PS und 175 NM
  • -          Vmax. 180 km/h
  • -          Anhängelast bis 1300 kg
  • -          3 Türen (4 hätten 1000 Euro mehr gekostet L, ich habe                aber lieber 3, da kann man den Arm besser aus dem                    Fenster hängenlassen  J )
  • -          Einfachstes Radio mit SD- Kartenschacht

Sonderausstattung, die mir wichtig war: 

  • -          Klimaautomatik (2 Zonen …)
  • -          Winterpaket (mir war die Sitzheizung wichtig, gab es nur              im Paket)
  • -          Anhängerkupplung
  • -          Allwetterreifen (damit keinen 2. Radsatz mehr rumliegen            und immer wechseln müssen)
  • -          Reserverad in Fahrbereifung
  • -          CD- Laufwerk
  • -          Tempomat
  • -          Abholung in Wolfsburg (spart Geld und ich konnte dort                  auch mal hin und meine Eltern besuchen auf dem Hinweg)

 

Also hatte ich alles fest gemacht und irgendwann erhielt ich den Termin für die Abholung- Samstag am Osterwochenende. Das paßte gut, da wir dann bei meinen Eltern gleich einen Osterbesuch einbauen konnten.

Der Tag der Abholung kam immer näher. Am Donnerstag vor Ostern holte ich vom Autohaus die Papiere und Kennzeichen ab. Anschließend holten wir den Mietwagen, den wir in der Autostadt lassen würden.

Karfreitag ging es dann gegen halb 11 los. Die Autobahn war sehr voll, fast die ganze Strecke alle 3 Spuren befahren. 2 kleine Staus gab es vor Baustellen, aber ansonsten kamen wir gut durch und waren zum Kaffee bei meinen Eltern.

Am Sonnabendfrüh um 05:45 Uhr kam mein Sohn. Der würde heute mitkommen, da Regina sich überhaupt nicht für die Autostadt interessierte. Wir fuhren los und kamen gut voran. Das Wetter wurde immer schlechter, in Wolfsburg hatten wir dann Starkregen. Die Abgabe des Mietwagen war etwas chaotisch, weil nicht richtig ausgeschildert und wir auch gleich zur Öffnungszeit ankamen. Der Weg zum Haupteingang war dann in starkem Regen- ich hatte es ein wenig anders erwartet, der Eingang war eher an der Seite.

Nach der Anmeldung im ersten Gebäude und der Vorverlegung des Abgabetermins (wurde uns angeboten, da wir schon so früh da waren und wir nahmen dankend an) gingen wir in das Gebäude, in dem die Übergabe erfolgen würde. Hier besuchten wir als erstes das TACHOMETER und aßen Frühstück.

Dann war es langsam soweit. Wir meldeten uns an und warteten gespannt, wie es weiter gehen würde. Man konnte meinen neuen Golf schon sehen, er stand auf dem Übergabeplatz eine Etage tiefer bereit. Dann wurden wir aufgerufen, von einem netten Herrn begrüßt und gingen zum Auto.

Ich ließ relativ schnell durchblicken, daß wir nicht beim Urschleim anfangen müssen, da ich bei Europcar arbeite und normalerweise Kunden die Autos erkläre. Er sollte mir nur die wichtigsten Dinge erklären- bei Europcar haben wir immer sehr gut ausgestattet Golf, meiner war im Vergleich eher mager. Da waren wir recht schnell durch- leider vergaßen wir ein Foto. Und schon saßen wir im Auto und fuhren raus in das schlechte Wetter.

Nachdem wir ihn geparkt hatten, gingen wir wieder in das Gelände und fingen mit unserem Rundgang an. Am Anfang kamen wir am ZEITHAUS vorbei und das ist für uns der Höhepunkt gewesen. So viele tolle Autos aller Hersteller und unterschiedlichster Zeitepochen- einfach schön anzusehen! Man hätte dann noch einen Film über 1.5 Stunden ansehen können- aber wir nahmen lieber die anderen Pavillons in Angriff.

Von denen waren wir aber nicht so beeindruckt- dort wurden eigentlich hauptsächlich die aktuellen Modelle vorgestellt- ich hatte mich aber schon für einen Golf entschieden… Mittlerweile schneite es riesige Flocken und alles war weiß- damit hatte ich echt nicht gerechnet, konnte es aber mit Gelassenheit sehen, da ich im Gegensatz zu den meisten anderen Abholern auf meinem Auto wintertaugliche Bereifung hatte.

Ein erster Versuch im TACHOMETER zur Mittagszeit was zu essen scheiterte an der langen Schlange. Also machten wir noch eine Runde durchs Gelände. Ein 2. Versuch gelang und wir hatten unsere original VW- Currywurst. Die war lecker und auch das Sitzen tat sehr gut, da mir mittlerweile doch die Füße sehr weh taten.

Um 14:30 Uhr hatte ich eine Führung gebucht, die den Produktionsprozeß erklären sollte. Leider wurde an dem Tag im Werk nicht produziert, sonst hätte man direkt in die Produktion schauen können. Die Zeit zwischen Mittag und Führung verging schnell. Die Führung machte ein junge nette Frau- die Stunde verging wie im Fluge- interessant und informativ.

Wir hätte im Anschluß noch die fehlenden Pavillons von Seat und Porsche ansehen können, entschieden aber jetzt abzubrechen- wir mußten ja noch 200 km fahren. Also ging es zum Golf, der ziemlich eingeschneit war. Als erstes tankten wir ihn voll und holten in einem Supermarkt noch die VW- Currywürste. Dann machten wir uns auf den Heimweg. Aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse fuhren wir die ersten 100 km Autobahn. Ab der Autobahn übernahm mein Sohn das Steuer- 100 km/h mit Tempomat. Nach 100 km fuhren wir von der Autobahn ab und ich übernahm das Steuer. So kamen wir dann ohne Probleme bei meinen Eltern an und konnten den neuen Golf vorzeigen.

 

Am Ostersonntag ging es dann wieder zurück. Da ich den neuen Motor erst mal einfahren muß/ möchte, ging es ganz entspannt mir 120 km/h und Tempomat zurück. Die längere Fahrzeit überbrückten wir mit guter Musik. Nach 3 Stunden und 45 Minuten- inklusive eine kurzen Pause um auf Toilette zu gehen und einen Milchchake zu holen- kamen wir gut zuhause an.

Da ich beim Schneiden der Videos immer noch übe, habe ich hier mal noch ein 2. Video gemacht- kürzer, andere Musik- ich bin offen für Kritik und ehrliche Meinungen ...

Als Feedback schrieb ich an die Autostadt folgenden Brief- bis jetzt habe ich nur eine Empfangsbestätigung erhalten:

Am Samstag, 31.03.2018 holte ich mit meinem Sohn meinen Neuwagen direkt in der Autostadt Wolfsburg ab. Insgesamt ein Erlebnis, was lange in Erinnerung bleiben wird. Doch ein paar Dinge würde ich ändern oder muß ich ansprechen, die man besser lösen könnte- vielleicht hilft es besser zu werden.

-          Mietwagenabgabe

Die Ausschilderung auf der Straße war präzise. Allerdings fing auf dem Parkplatz das Chaos an. Dort fehlte jede Ausschilderung. Also fuhr man erst mal auf dem Parkplatz ein und fand keinen Abgabeschalter. Auf Nachfrage bei dem ersten besetzten Einfahrtshaus teilte man mit, man muß wieder raus fahren und dann dort halten. Also wurde es so gemacht- bei Starkregen mußte man aus dem Auto- kein Schild, daß man sich hier melden muß um den Mietwagen abzugeben. Recht unfreundlich wurde man „angeschnauzt“ wieder rein ins Auto und gleich hinter dem Haus links, dort PKW abstellen und dann mit Kilometerstand wieder melden. Ok, das machten wir so- aber wurden dann wieder unfreundlich darauf hingewiesen nicht wieder bei ihm melden sondern im Nebenhaus. Hier würden ein paar Hinweisschilder sehr weiter helfen. Im richtigen Gebäude angekommen wurden wir erst mal ignoriert. Die Mitarbeiterin sortierte erst mal ein paar Minuten Gepäckstücke ohne von uns Kenntnis zu nehmen. Eine kurze Ansage- ich bin gleich bei Ihnen oder …  hätte gleich für eine angenehme Atmosphäre gesorgt. So warten wir, bis wir den Schlüssel abgeben und unseren Endkilometerstand mitteilen konnten. Von einer bei Mietwagen üblichen Fahrzeugrücknahme war man aber immer noch sehr weit entfernt (ich kenne die Standards, weil ich selber bei Europcar arbeite).

-          Gang zum Haupteingang

Wir wurden zwar gut zum Eingang geleitet, auch die Mitarbeiter an den Standpunkten im Freibereich waren sehr nett und wiesen uns den Weg. Hier hatte ich aber vielleicht ein großen Wegweiser oder so was erwartet- Willkommen in der Autostadt… Vom Parkplatz aus sah man zwar einen großen Bildschirm, aber der zeigte irgendwas, aber nicht daß man jetzt in der Autostadt angekommen ist.

-          Anmeldung über das Dasein und Empfang/ Aufnahme der Daten war kompetent und freundlich- hier fühlte man sich sehr willkommen.

-          Fahrzeugübergabe

Da ich sonst Fahrzeuge an Kunden bei Europcar übergebe und einweise- und dies auch dem netten Herrn, der uns den neuen Golf übergab, mitteilte, ging die Übergabe sehr flott vonstatten. Allerdings vergaß man dann doch glatt ein Bild zu machen- das würde ich generell anbieten.

-          Das Zeithaus war sehr ansehenswert und hat beeindruckt. Die Markenpavillons (wir waren nicht bei Seat und Porsche) allerdings im Anschluß fanden wir nicht so ansehenswert. Wenn das Konzept ist die aktuellen Modelle zu präsentieren- dann ist alles ok- aber wir hatten uns ja schon für einen Golf entschieden und bekommen. Erwartet hatten wir ein paar historische Modelle und Geschichten, die mehr Spirit der einzelnen Marken transportiert hätten- mit dem Verweis auf die aktuellen Modelle. Vielleicht bietet es sich an die Häuser auch von außen zu beschriften- so gab es entweder kleine Wegweiser oder man mußte sich auf dem Plan orientieren- aber bei Starkregen war der schnell durchweicht.

-          Mittag

Der Ansturm zur Mittagszeit im TACHOMETER war enorm, wir verschoben aufgrund dessen das Mittagessen um 45 Minuten. Vielleicht sollte man hier die Kapazitäten erweitern. Hier fielen uns auch mehrere Stühle an Nachbarstischen auf, deren Sitzfläche sich gelöst hatte und auf denen man dann nicht sitzen konnte oder aufgrund der Fülle von Gästen doch irgendwie Platz genommen wurde. Die Salz- und Pfefferstreuer machten keinen reinlichen Eindruck (lag vielleicht an den Reiskörnern im Salz- wenn es Reis war), beim Zuckerstreuer war der Dosierverschluß defekt. Generell sind die Stühle sehr merkwürdig geformt- nicht nur wir wunderten uns über die komische Sitzhaltung.

-          Die gebuchte Führung war sehr gut, interessant und kompetent. Die Stunde verflog so schnell, wir hatten nicht damit gerechnet, daß die Zeit so schnell vergangen war. Ein Lob an die Mitarbeiterin!

-          Zum Abschluß bei der Abfahrt mit dem neuen Auto- 12 Euro Parkgebühr, obwohl überall steht man kann den Neuwagen nach der Übergabe auf einen kostenlosen Parkplatz fahren. Das hinterließ keinen schönen Eindruck- beim Essen hinterläßt ein schlechter Nachtisch auch immer einen schlechten Gesamteindruck. Soweit will ich hier nicht gehen- aber man sollte überprüfen und entweder die Aussagen auf der Internetpräsenz aktualisieren oder wir waren auf dem falschen Parkplatz (der wo man auch Mietwagen zurück geben kann)- dann müßte man an der richtigen Einweisung arbeiten- wir waren der von der Wagenübergabe gefolgt- hier helfen vielleicht auch große und deutlich Wegweiser.

Fazit: Der Besuch hat sich auf alle Fälle gelohnt. Den nächsten VW werden wir sicher wieder selber abholen. Aber mir fehlen Wegweiser, Schilder, ...- die einem den richtigen Weg weisen. Auch eine Erklärung des Kunstwerkes in der Empfangshalle so, daß man sie findet (wir wurden während der Führung auf den Sinn des Ganzen hingewiesen) würde sich anbieten. Dem Gebäude KONZERNFORUM MIT KONZERNWELT wäre mit ein paar Wegweisern auch geholfen- wir waren zwar am Morgen drin, aber erst bei der Führung am Nachmittag haben wir mitbekommen, daß es noch ein Obergeschoß gibt mit interessanten Dingen.

 

 

Vielleicht sind hier ein paar Anregungen dabei von einem, der das erste Mal in der Autostadt war.