RUNDREISE 2018

 

Wieder einmal bin ich auf großer Rundreise. Ziel diesmal der Balkan bis runter nach Bulgarien, Griechenland, Mazedonien und Albanien. Diese Länder fehlen mir noch um alle Länder dieser Region bereist zu haben. Der Plan ist in 9 Tagen die ca. 4000 zu schaffen.

 

Tag 1, 731 km, bis zum Balaton in Ungarn

 

 

Heute früh ging es endlich los. Ziel für heute, Samstag den 30.06.2018, war der Balaton. Hier wollte ich wieder auf einem Zeltplatz campieren, den ich schon mal genutzt hatte. Ich plante um 06:00 Uhr los zu fahren, wurde aber durch die Mücken und die innere Unruhe am ruhigen Durchschlafen gehindert und stand schon um 04:15 Uhr auf. Somit kam ich dann schon 05:10 Uhr los und genoß die herrlich leeren Straßen. Die B8 bis Regensburg machte noch nie so viel Spaß und so kam ich gut voran. Ab Regensburg ging es weiter auf der Autobahn bis hinter Passau, an der Abfahrt POCKING verließ ich sie wieder und ab da ging er weiter auf der Landstraße. Ich ließ mich von meinem Navi direkt bis an die ungarische Grenze führen- 350km sagte es.

Ich war nun in Österreich und erst mal auf kleinsten Straßen unterwegs. Ich meine wirklich kleinste- es ging zum Teil über Feldverbindungswege, die aber asphaltiert oder betoniert waren, durch die schön bergige Gegend nach der österreichischen Grenze.

Dann kamen in der Umgebung von LINZ, wo ich auch durch mußte, ein paar Städte. Ich hoffte, daß es nicht so weiter gehen würde. Und meine Hoffnung wurde bestätigt. Ich hätte nicht gedacht, daß Österreich solch schöne Strecken bietet. Zum Anfang dachte ich noch, man, was ist dieses kleine Land zu gebaut. Überall Häuser, jeder Wald- oder Feldweg endet in einem Gehöft.

Und dann kam das Schild STEIERMARK und damit wurde es komplett anders. Lange Strecken ohne Ortsdurchfahrten, nur Natur und hindurch herrlichste Kurvenstrecken. Und immer mal gleich 20km und mehr. So machte es richtig Spaß. Um er mal nachzufahren sollte man sich die MOSTSTRASSSE und EISENSTRASSE merken und die Ortschaft ALPL.

Noch kurz vor der Grenze zu Ungarn getankt und endlich mein 1. Brot gegessen. Viel Zeit konnte ich mir nicht lassen, da mich eine heftige Unwetterfront verfolgte. Da wollte ich nicht reinkommen, also schnell weiter.

 

Leider verweigerte in Ungarn mein Navi den Dienst. Wie sich raus stellte fehlte eine „Kachel“ nördlich vom Balaton. Also mein altes Handy angemacht  und auf ihm die Navigation gestartet. Weiter ging es, die Wind nahm langsam unangenehme Stärke an und schob dementsprechend die Unwetterwolken auch schneller vor sich her. Aber ich hatte Glück und bekam nichts ab. Bei der Überfahrt mit der Fähre über den Balaton sorgte der starke Wind für Abkühlung aber auch für einiges Schaukeln des Schiffes. Die letzten Kilometer durch SIOFOK kannte ich mich dann aus.

Aber der starke Wind hielt an. Ich sitze jetzt auf dem Zeltplatz und schreibe diese Zeilen und es bläst immer noch gewaltig. Wie gut daß ich in dem hinteren Bereich des Platzes bin, direkt am See ist der Sturm schon richtig unangenehm. 

 

Tag 2, 484 km, bis BREBU NOU in Rumänien

 

 

 

Meine Kopfschmerzen waren auch an diesem Morgen noch präsent. So nahm ich noch eine Tablette und beließ die Ohrstöpsel in den Ohren.

Die Nacht war recht frisch. Durch den Wind wurde die Kälte noch verstärkt.

Um 07:30 Uhr stand ich auf und machte mich fertig. Nach ungefähr einer Stunde konnte ich los. Rumänien ist dann schon das dritte Land auf meiner Reise. Ich kam gut voran und machte gut Kilometer. Der Grenzübergang war problemlos und auch die Entscheidung über RESITA zu fahren war richtig, denn das letzte Stück von RESITA bis BREBU NOU machte wieder richtig viel Spaß.

Die Uhr mußte ich auch wieder an der Grenze umstellen (eine Stunde vor), nach Ortszeit war ich dann 17:40 Uhr am Ziel.

 

Der Zelt aufbauen ging schon etwas flotter und dann machte ich mir erst mal einen Tee. Ein bißchen erzählen mit Leuten, die schon mal zusammen mit mir an einer Enduromania- Veranstaltung teilgenommen hatten und Sergio begrüßen- und schon war es Zeit für das Abendbrot. Das war wie immer sehr lecker.

Zur Eröffnungsveranstaltung setzte ich mich dazu und bekam wenigstens etwas von der Atmosphäre der Veranstaltung mit. Als diese zu Ende war gingen alle in den Speisesaal, weil es draußen doch recht kalt ist. Ich hatte jetzt also das Feuer für mich ganz allein und setzte mich ganz dicht ran- so läßt es sich auch bei den kalten Temperaturen aushalten.

Damit ist der 2. Tag auch schon wieder vorbei, heute waren es 484 km.

 

 

Tag 3, 486 km, bis The Castle Hotel,

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Makedonia 1, 2000 Samokov, Bulgarien

 

 

Die Nacht war richtig kalt, ich schätze mal unter 5 Grad. Ich hatte aber schon vorsorglich alles angezogen, was ich mit hatte- Funktionswäsche, Schlafanzug, Pullover bzw. Jockinghose. Über den Kopf zog ich das Teil, was ich auch oft beim Fahren um den Hals habe. So ließ es sich einigermaßen aushalten, auch wenn ich wieder 3 mal nachts raus mußte. Komisch, zu Hause muß ich meist überhaupt nicht auf die Toilette in der Nacht.

Nach dem Frühstück um 08:00 Uhr mußte ich nur noch den Rest verpacken, das meiste hatte ich schon vorher gepackt. Ich verabschiedete mich noch von Sergio und äußerte meine Hoffnung, nächstes Jahr wieder mit zu machen (die Enduromania). Dann ging es los. Heute fuhr ich die Strecke nach SLATINA TIMIS runter und da ich vor gewarnt wurde, paßte ich besonders gut auf. Es lag wirklich viel Dreck auf der Straße und immer wieder war ein Teil der erst ein paar Jahre alten Straße weggeschwemmt.

 

Dann ging es die E70 runter bis nach ORSOVA, die Strecke kannte ich gut und konnte ordentlich Kilometer machen. Ab ORSOVA wurde es neu. 

Es ging ein ganzes Stück an der Donau entlang, die auch hier noch sehr breit ist. Dann führte die Straße wieder weiter weg und es ging flott bis WIDIN/VIDIN. Hier ging es über eine große neue Brücke über die Donau rüber nach Bulgarien.

Die Grenzkontrolle ging schnell, ich kürzte ein bißchen ab, da ich ca. 15 Autos überholte und mich neben einen weiter vorne stehenden Goldwing- Fahrer stellte. Der war Italiener und nahm gleich auf englisch mit mir Kontakt auf. Mein englisch reichte für ein nettes Gespräch. Er war aus Meran, kam gerade aus Rumänien und wollte die 1750km nach Hause in den nächsten 2 Tagen fahren. Zu Hause hat er noch die Nachfolgerin der Varadero, die CROSS TOURER, aber für so weite Strecken nimmt er die Goldwing.

Wir passierten zusammen die Grenze und fuhren danach noch ca. 15km gemeinsam, dann trennten sich unsere Wege.

Weiter ging es in meinem 4. Reiseland- Bulgarien. Immer wieder stand was von Toll und Vignette, ich hatte im Internet auch nicht so richtig was gefunden- gilt das für Motorräder oder nicht? Ich ging davon aus, NEIN, da auch die Brücke über die Donau kostenlos gewesen war.

 

Ich freute mich, wie gut die Straße war. Aber die Freude wurde schnell getrübt. Es wurde schlimm, richtig schlimm. Die Varadero war so richtig gefordert, sowas bin ich echt noch nicht gefahren. Irgendwann wurde es wieder besser und es ging eine große Bergstraße rauf. Ich nahm an, Berg hoch, Paß, Berg wieder runter. Aber so war es nicht. Es ging ewig weiter hoch und wieder runter und dann wieder hoch und wieder …. Und die gute Straße war auch vorbei, ständig Baustellen, in denen nicht wie bei uns die Straße gesperrt wurde- die Autos schaukelten sich irgendwie durch. Ich war froh über die schluckfreudige Federung der Varadero.

 

So ging es dann bis vor die Tore von SOFIA. Hier wurde ich vom Navi nicht direkt durch die Stadt geführt, aber auch so reichte mir die Verkehrsdichte.

Glück hatte ich, daß ich durch ein Unwetter nicht durch fahren mußte. Nur die Auswirkungen auf der Straße danach hatte ich hautnah- da die anscheinend keine Entwässerung für die Straßen bauen, gab es monstermäßige Pfützen. Mehrmals verpaßten mir entgegen kommende Autos eine ordentliche Dusche.

 

Aber die nun folgende Straße machte alles wieder gut. Herrlich kurvig, flott zu fahren. So vergingen die letzten Kilometer bis zum Ziel recht schnell.

Das Hotel fand das Navi sofort. Ich war erst mal der einzige Gast, später kamen noch ungeplant 3 Italiener mit ihren Motorrädern. Sehen tat sie aber nicht. Leider war das Restaurant im Hotel geschlossen und Frühstück gab es auch nicht.

Ich richtete mich im Zimmer ein, duschte und ging dann in die Stadt, um etwas zum Essen zu finden. Da ich davon ausgegangen war, daß es im Hotel was zu essen gibt, hatte ich mir nichts gekauft, hätte auf meine Sachen zurück greifen müssen. Ich hatte aber Appetit auf was leckeres.

Mit Hilfe von Google fand ich in der Nähe auch ein Restaurant, was gute Kritiken hatte. Leider beantwortete die Bedienung meine Frage, ob ich auch mit Euros zahlen kann, mit NEIN. Also Google gefragt, wo ist der nächste Geldautomat. Entgegen der Aussage vom Hotelwirt fand ich schnell einen und holte mir dort Geld.

Nun ging es wieder in die Wirtschaft und ich konnte das leckere Essen genießen. Dazu ein einheimischen Rotwein und der Abend nahm ein schönes Ende. Sehr billig ist das Essen gewesen. Das Fleischgericht 3,5 Euro, der Salat 1,3, ...- insgesamt gab ich noch ordentlich Trinkgeld (die Bedienung war nicht nur jung und hübsch sondern machte auch ihren Job echt gut, bot mir immer wieder was an, fragte ob was fehlt, ...- genauso macht das eine gute Bedienung). Lange machte ich dann im Hotel nicht mehr- ich schlief recht früh ein.

 

 

4. Tag, 405 km, Camping Mitikas,

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Gritsa Litochoro, Limani Litochorou 600 63, Griechenland

 

 

Kacken in der Hocke finde ich Scheiße! Doch der Reihenfolge nach.

Lange nicht so gut geschlafen. Mich mußte wirklich der Wecker aus dem Schlaf holen. 06:30 Uhr hatte ich ihn gestellt. Ok, nach unserer Zeit 05:30 Uhr, da darf man schon mal noch müde sein.

Sachen zusammen packen, einen Tee machen und Punkt 08:00 Uhr ging es los.

Zuerst holte ich mir noch eine Flasche Wasser und einen Wein. Ich mußte ja das bulgarische Geld alle bekommen. Dann ging es aber endlich los. Überrascht war ich, daß um diese Uhrzeit schon Männer am Mini Markt saßen und Bier tranken. Ok, die sahen nicht mehr so aus, als wenn sie noch auf die Arbeit müssen.

Das Wettern war noch schön frisch, ich fuhr auf einen Berg zu, der komplett im Nebel verschwand. Aber es klarte auf und allmählich wurde es auch wärmer.

Da nur selten Ortschaften kamen und relativ wenig Verkehr war machte ich ordentlich Strecke. Ich kam auf eine große Straße, die parallel zur neu gebauten Autobahn führte. Diese war sehr gut ausgebaut und so ging es flott voran, da der Schwerverkehr auf der Autobahn unterwegs war. Aber das änderte sich, die Autobahn war noch nicht die ganze Strecke fertig.

Es ging schöne Straßen mit viel Kurven und durch bergige Landschaft, wo ich die Vorzüge der Varadero genoß, daß die einfach genug Power hat und man sehr gut überholen kann. Das machte richtig Spaß. Dann war wieder Autobahn da und ich hatte die Straße fast für mich allein.

Nun kam ich an die Grenze zu Griechenland. Es ging sehr zügig und ich war im nächsten Land- Tag 4 und Land 5. Jetzt wußte ich auch, warum meine Navis mich nicht hier über diesen Grenzübergang lotsen wollten. Ich war auf der Autobahn in Griechenland gefangen und mußte auf ihr bis zur ersten Mautstation fahren und dort 1,7 Euro bezahlen. Ich hatte ja beide Navis die Autobahnnutzung untersagt.

 

Ich nahm die Autobahn für ca. 20 km und dann ging es wieder runter. Und die Straßen wurden wieder so schön. Der Asphalt war ganz gut, und ich fuhr über bergige Strecken mit ganz vielen Kurven. So machte es viel Spaß. Das erste Mal in meinem Leben sah ich eine Schildkröte in freier Natur- sie überquerte gerade die Straße vor mir.

Mein ETREX 30 führte mich um THELLASONIKI herum, fand ich echt toll, denn die Temperaturen waren schon sehr heiß. Solange man flott fuhr war es gut auszuhalten, aber sobald man stand merkte man wie die Sonne runter knallte. Ich stand dann oft auf- einmal um meinen Hintern zu entlasten, aber auch um mehr frische Luft an mich heran zu lassen. Schließlich kam ich am Zeltplatz an, fand einen netten älteren Herrn, die mir gleich zeigte, wo ich mich hinstellen kann.

Der Platz ist eher für Dauercamper ausgelegt, nur ein paar Plätze für Tagesgäste. Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem- es gibt nur eine Kloschüssel ohne Klobrille, alles andere sind nur diese Löcher im Boden. Und das geht mal überhaupt nicht. So schön der Platz ist, gepflegt, ruhig, mit Pool- aber ohne richtig auf den Topf gehen zu können wäre der für länger nichts für mich.

 

2 mal war ich am Stand. Einmal nur zum Schauen, wie weit das ist und was da sonst noch so ist. Dann abends noch mal um was zu essen. Da ich heute schon vor 15:00 Uhr da war, konnte ich nachmittags mal ausspannen.

Jetzt ist es nach Ortszeit 22:00 Uhr und ich schreibe diese Zeilen. Und die Griechen essen zu Abend. Aber Mittag wurde auch erst nach 15:00 Uhr gegessen.

 

 

Wie waren nun die beiden für mich neuen Länder?

 

Bei beiden Ländern merkt man, daß die noch viel hinter unserem Standard hinterher sind. In beiden Ländern fahren uralte Autos, in Griechenland sogar noch mehr alte. Hier haben viele alte Autos überlebt, in Bulgarien dagegen sind die alten Autos der 80er aus dem Osten fast komplett aus dem Straßenbild verschwunden. In Bulgarien wurden nach der Wende die Autos ausgetauscht. Man sieht dann noch eher alte LKW sowjetischer Herkunft.

Straßen: am Anfang war ich begeistert, wie gut in Bulgarien die Straßen sind. Aber schlimm war das Erwachen. Ich war ja meist auf großen Straßen unterwegs, wo auch oft EU- Schilder hingen, also die EU ordentlich Geld investiert um die Straßen zu erneuern. Aber einmal wollte mein Navi, daß ich die gut ausgebauten Straße verlasse und eine andere zum Grenzübergang nehmen sollte. Ich haute gleich mal den Anker rein, denn mir ahnte schlimmes. Dagegen wäre die Straße vom Vortag wahrscheinlich suuuuuuuuper gewesen.

In Griechenland sind sie generell viel besser. Es gibt auch mal Löcher und Rüttelpisten, aber kein Vergleich zu Bulgarien, wo in einer Stadt auch schon mal eine Handvoll Zweige einen Gullideckel ersetzten.

Irgendwie schläft Bulgarien noch. Da ist in den Städten nichts los, in Griechenland brummt das Leben. Überall, auch an den Straßen außerhalb von den Städten- Imbißstände, in den Ortschaften Lokale, gleich mehrere, und auch so, da ist Leben auf der Straße.

Spritpreis: 1,15 zu 1,6- the Winner is Bulgarien.

Essen gehen war in beiden Ländern preiswerter als bei uns, aber Bulgarien schlägt hier eindeutig Griechenland.

Was ist mir noch aufgefallen? In Bulgarien sind die Menschen, besonders die Frauen, sehr schlank. Und in beiden Ländern, wobei auch hier Bulgarien siegt, haben die Mädels eine schöne knusperbraune Farbe, einfach zum Anbeißen.

 

 

 

5. Tag, 280 km, Apartments Taneski,

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S. Konjsko, 6000 Ohrid, Mazedonien

 

 

 

07:00 Uhr aufstehen. Fertigmachen, um 08:20 Uhr rolle ich. Ich fahre in Richtung Berge. Wenn ich es richtig verstanden habe, fahre ich einmal durch das Olymp- Gebirge. Aber vorher mußte ich durch eine etwas größere Stadt. Wahnsinn wie hier das Leben brummt. Überall Kaffees, Bäckereien, Läden in denen Fisch verkauft wird- hier tobt wirklich sprichwörtlich das Leben.

 

Die Straßen werden richtig schön- klein, kurvig, bergig. Dann winzig, total zugewachsen, keinerlei Verkehr mehr. Noch schmaler, so zu gewachsen, daß unsere Radwege, die neben den Straßen gebaut werden dagegen breit sind. Aber wichtig immer eine durchgehende Trennlinie, so klein auch die Straße sein will.

Dann Schotter- ich habe aber eigentlichen eingegeben- Schotterpisten vermeiden. Aber gut zu fahren, dann kommt wieder eine kleine Ortschaft, also eher ein paar Häuser.  Dann wieder Asphalt, gut zu fahren aber immer noch alleine und engste Kurvenradien, Geschwindigkeit zwischen 20 und 40. Am höchsten Punkt bei 1500 m gabelt sich die Straße- zweimal Schotter.

 

Ich muß laut Navi nach links- wenn es wenigstes immer weiß wo ich bin, dann ist alles gut. Das ist aber schnell kein Schotter sondern offroad. Komme ich doch noch zu meiner persönlichen Endromania. Aber so alleine mit einem 400 kg Motorrad (Motorrad plus ich = 400kg), was zudem recht kopflastig durch das oben festgeschnallte Zelt und den Stuhl ist- naja, da muß ich jetzt durch, wenn ich nicht die Strecke der letzten 2,5 Stunden zurück fahren will.

Es geht bergab, ich kann sie meist im 1. oder 2. Gang rollen lassen. Und dann werde ich für die gefährliche Passage durch einen Wahnsinnsausblick belohnt. In Spitzkehren windet sich der Weg ins Tal. Und immer wieder habe ich eine grandiose Aussicht auf das darunter liegende Tal. Leider kommt das auf den Fotos wahrscheinlich nicht so gut rüber. Wenn man den Kopf frei gehabt hätte, wäre der Anblick noch mehr zu genießen gewesen.

Irgendwann habe ich es geschafft und bin unten. Es geht über einen großen See und dann wieder zügig auf normalen Straßen. Und dann erblicke ich riesige Kraftwerke, und in der Umgebung dieser monströse Tagebaue. Wahnsinn, was hier für Erdmengen bewegt werden, dagegen waren die in der DDR winzig, soweit das Auge blicken kann Löcher und die entsprechend mit Abraum aufgeschütteten Berge. Mondlandschaft. Und das ganze bestimmt über 50 km.

Da ich gut in der Zeit liege, heute sind es nur 280 km, halte ich in einer Ortschaft und trinke meinen ersten Cappuccino in diesem Urlaub. Das tut gut, einfach mal so entspannen und genießen. Da war dann noch Zeit für einen zweiten.

Weiter geht es. So langsam möchte ich tanken, und Schwups, bin ich an der Grenze. Ich tanke noch auf griechischer Seite voll und werde vom Tankwart interessiert angesprochen, wo ich her komme. Ich erzähle auf englisch woher und wohin, dann komme ich mit in den Kassenraum. Der ähnelt eher einem Wohnzimmer. Auf einem Sessel sitzt ein älterer Herr, wahrscheinlich der Vater. Der fragt gleich auf deutsch, ob ich Deutscher bin. Und dann erzählt er auf deutsch daß er in Dortmund gearbeitet hat, jetzt aber in Rente ist.

Ist schon immer wieder interessant, wie viele in Deutschland arbeiteten oder jemand aus der Verwandtschaft dort noch immer ist. Und immer wird man freundlich angesprochen, nirgendwo angefeindet. Ich hoffe mal die neuen politischen Kräfte in Deutschland machen das nicht kaputt.

 

Weiter geht es über die Grenze, die ein paar Meter nach der Tankstelle kommt. Es geht recht flott und schon bin ich im 6. Land dieser Reise. Straßen gut, soweit ich es auf den recht großen Straßen einschätzen kann. Autos wieder ein bißchen neuer als in Griechenland. Aber wieder diese uralten LKW aus jugoslawischer Produktion. Diese würden bei uns eher im Museum stehen, hier verrichten sie noch heute ihren täglichen Dienst.

 

Die Uhr konnte ich wieder eine Stunde zurück stellen, wodurch ich schon gegen 14:00 Uhr im Hotel eintraf. Ein bißchen Probleme gab es beim Finden des Hauses. Ich hatte die Adresse in Google- Maps eingeben und da wollte das Navi eine extreme Steigung über Schotter führen. Geradeso daß ich noch umdrehen konnte. Also noch mal in Booking.com geschaut und den Link der dort als Adresse ist eingegeben. Und schon klappte es.

 

Ich wurde gleich freundlich empfangen und das Zimmer bekam ich auch gleich zu sehen. Mir wurden noch 26 Euro in Landeswährung getauscht und dann konnte ich erst mal Pause mache. Duschen, eine 5 Minuten Terrine essen, Mittagsschlaf- so läßt es sich aushalten.

Abends ging ich dann runter an den Strand. Ist echt groß der See und der Wellengang war auch nicht ohne, da war gestern das Meer ruhiger. Dann ging es ins Restaurant. Hier war es sehr schön, ich hatte Blick auf die untergehende Sonne und den See. Der Kellner brachte mir auf meinen Wunsch einen leckeren Wein aus Mazedonien. So genoß ich den Abend bei ebenso leckerem Essen. Und da es WLAN gab, konnte ich auch mit der Heimat kommunizieren.

Dann ging es nur noch mit schweren Beinen wieder den Berg hoch ins Apartment.

 

 

6. Tag, Donnerstag, 505 km, Hotel Pavlović,

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Tmajevci bb, 84220 Žabljak, Montenegro

 

 

Gut geschlafen, 06:30 Uhr aufgestanden, 07:30 Uhr losgefahren. Eigentlich hatte ich ja mit Frühstück gebucht, aber irgendwie war ich doch froh, daß ich nicht noch drauf angesprochen wurde, hatte um die Uhrzeit noch keinen Hunger und kam so schön früh los.

Erst mal bis OHRID am See entlang und dann weiter in die Berge. Ziel war es bis DEBAR zu fahren. Von dort war dann die albanische Grenze ganz nah.

Die Strecke durch die Berge war sehr schön, führte teilweise an einem See entlang, der dann auch den kurvigen Straßenverlauf vorgab. In der Stadt tankte ich noch mal, so daß ich mir in Albanien keinen Kopf machen brauchte, ob die Tankstelle auch Kreditkarten nimmt. Mit 400km Reichweite würde ich so durch Albanien kommen. Und es erwies sich als richtig, nur wenige Tankstellen in Albanien waren modern und hatten dann auch die Zeichen der Kreditkartenfirmen auf ihren Schildern stehen.

Eindruck von Albanien, mit dem ich heute meinen ersten Kontakt hatte: Erst mal keine Ortsschilder und keine Wegweiser, was sich aber im weiteren Tagesverlauf bessern sollte. Ich hatte Glück und wählte die richtige Richtung. Mein Navi wollte nämlich nicht über diesen Grenzübergang, wahrscheinlich war der als offroad eingestuft. Einige Kilometer nach der Grenze ging es dann. Aber weiter mit den Eindrücken.

Die Straße war klein und recht schmal und höckerig. Nach einiger Zeit wurde sie aber richtig breit  und gut ausgebaut, führte durch ein weites Tal. Das war nicht so spannend, aber ich mußte langsam tun, denn es gab eine Unmasse an Polizeikontrollen. So viele hatte ich noch nie gesehen. Das ist doch schon fast Schikane. Aber sie standen nie mit Radarpistolen da um die Geschwindigkeit zu messen, sondern schauten anscheinend nur, ob jemand im Überholverbot überholte. Nachdem ich das analysiert hatte, hielt ich mich nicht mehr an jede unsinnig erscheinende Geschwindigkeitsbegrenzung sondern achtete nur auf Überholverbote. So kam ich gut durch.

Aber weiter zum Straßenzustand. Wenn in Albanien Bodenwellen angekündigt sind, sollte man auf Schlimmes gefaßt sein. Da senkt oder hebt sich die Straße mal bis zu 30 cm, da fehlt mal ein Stück Brücke oder es kommen richtige Krater. Hatte ich gestern noch Enduromania offroad, so war es heute onroad.

Nicht angekündigt werden einfach Schlaglöcher, die bei uns eine Straßensperrung auslösen würden. Das war wirklich richtig schlimm. Ich stand oft auf, weil die Rüttelpisten anders nicht befahrbar waren.  Mittlerweile bekam ich einen Blick dafür, denn meist war um die Löcher weißer Schotter auf der Fahrbahn, aber nicht immer gelang es und da hieß es manchmal einfach Gas geben um schlimmeres zu verhindern. Danke Varadero, daß Du das alles so wegfederst, auch wenn es teilweise ganz schön scheppert. Mit Sozia oder einer normalen Straßenmaschine hätte ich hier viel vorsichtiger agieren müssen.

Das strengte aber mit der Zeit an. So schön die Strecken teilweise auch waren, man mußte immer auf der Hut sein, damit man nicht voll in solche Löcher einrastet oder die fehlende halbe Brücke übersieht…

Wieder waren die Straßeneigenschaften nicht richtig hinterlegt. Mein Navi wollte mich eine Schotterpiste entlang schicken. Nö, ich dreht um und suchte mir meinen eigenen Weg. Nach kurzer Zeit war wieder alles klar. Ich fahre zwar gerne kleine kurvige Straßen, aber in Albanien hatte ich erst einmal genug und freute mich über die große Straße. Jetzt konnte ich Kilometer machen. Der Rest von Albanien ging dann auf der großen Straße, SHKODER war noch eine große Stadt, aber auch hier ging es ohne Probleme durch.

Der Grenzübertritt ging dann recht flott und schon war ich in Montenegro. Hier fühlte ich mich schon wieder fast zu Hause, war ich doch erst vor 2 Monaten hier gewesen. Die Hauptstadt tangierte ich nur- die ist eigentlich auch recht kein, das ganze Land hat ja nur ein paar mehr Einwohner als Nürnberg. In NIKSIC machte ich eine längere Pause. Cappuccino, Cola und ein Sandwich und mir ging es wieder gut. Da der Chef vom Kaffee ein paar Bodenarbeiten machen ließ, spendierte es mir den zweiten Cappuccino und Cola.

 

Frisch gestärkt und erholt ging es weiter. Die Straße jetzt war ich mit Marcus erst im Mai gefahren. Weiter ging es zur Tara- Brücke. An gleicher Stelle wie im Mai konnte ich bei Sonnenschein einen letzten Cappuccino trinken und den Anblick auf der Brücke und die Schlucht genießen. Im Hotel angekommen erkannte mich Dumitor sofort wieder. Er zeigte mir gleich mein Zimmer und so packte ich das Motorrad ab und bezog es. Bei einem schönen Abendbrot ließ ich den Abend ausklingen.

Tag 7, 404 km, Guesthouse Vila Puzic,

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Milana Toplice 38, 78000 Banja Luka, Bosnien und

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Herzegovina

 

 

Entdeckung der Langsamkeit

 

Nehmen die hier alle Beruhigungsmittel? Das kann doch nicht sein, daß man so langsam fährt. Oder sind die Geldstrafen für Geschwindigkeitsverstöße hier so hoch, daß sie sich nicht trauen. Bei uns wird ja eher 10 mehr gefahren, hier eher 10 weniger. Da wird auch noch kurz vorher auf die Straße aufgefahren obwohl man Vorfahrt beachten muß und keiner regt sich auf. Kein Hupen, kein wildes Gefuchtel oder Drohen, alles ganz entspannt.

Nur ich, bei mir wuchs der Druck. Zumal es sehr warm war und die ja auch bei den Temposchwellen, die in die Straße eingelassen waren, auch mit minimalstem Tempo überwunden wurden:

 

-      Erst eine Achse gaaaaaaanz langsam rüber,

-      das Fahrwerk wieder zur Ruhe kommen lassen,

-      dann weiter, die nächste Achse drüber,

-      wieder Fahrwerk zur Ruhe kommen lassen,

-      dann mal überlegen- da war doch was,

-      ach so, man könnte jetzt wieder auf 35 beschleunigen.

 

Wenn das 10 Autos vor Dir machen, dann dauert das halt sehr lange. Eigentlich bewundernswert, aber nichts für mich. So schlimm waren die Schwellen nicht, ich hab wenn es sich anbot (ging nur leider sehr selten) einfach überholt- die Varadero schluckte diese Dinger einfach, da merkte man fast nichts, da gab es viel schlimmere Bodenwellen oder Löcher auf der Straße.

Heute früh vergaß ich glatt das Hotel in Montenegro zu bezahlen. Aber da war auf einmal soviel Betrieb, der Chef sagte  auch nichts, also bin ich so los. Aber der Kellner, mit dem ich per DU bin schrieb mich an. Erst da merkte ich es. Ich schickte ihm die Daten meiner Kreditkarte und dann sollte es klappen. Ich war von meinen anderen Übernachtungsmöglichkeiten gewöhnt immer schon abends zu bezahlen.

Aber nun zur Fahrt. Ich fuhr heute früh auch noch mal gleich über die Tara- Brücke. War noch mal beeindruckend. Dann ging es herrliche kurvige Bergstraßen bis zur nächsten größeren Ortschaft, in der ich gleich noch mal tankte. Nächstes Ziel war der Grenzübergang zu Bosnien. Ich hoffte, daß ich rüber komme, nicht das der auch wie im Mai mehrfach nur für Locals ist. Die Straße dahin war so kurvig, leider schlechter Belag, aber nur Kurven, 30 km in knapp einer Stunde…

Meine Sorge war unbegründet, ich kam rüber. Es sind ja immer 2 Übergänge- bei einem reist man aus, beim anderen ein. Diesmal kam aber kein 2. Grenzposten. Ich wollte Pause machen und mußte mein Navi neu programmieren. Dann nach bestimmt 10 km kam der 2. Übergang. Auch hier ging alles problemlos, damit war ich in Bosnien- Herzegowina eingereist.

Heute hatte mein Navi ein Problem. Es konnte nicht die Strecke nach Banja Luka berechnen. Also mußte ich immer wieder Zwischenziele eingeben. Ist doch immer ganz gut, wenn man eine Karte dabei hat. Und die Strecken waren erst mal super. So kurvig, so tolle Landschaft.

Einige Kinder winkten, Autofahrer grüßten. Einmal bog ich falsch ab. Sofort hupte es hinter mir. Ich bemerkte meinen Fehler und wendete. Der Mann, der gehupt hatte, hielt an und teilte mir auf deutsch mit, daß ich sicher falsch abgebogen sei. So freundlich die Leute hier- in Deutschland ist es definitiv nicht so.

Ich fuhr eine richtig kleine Straße, die über 40 km quer durch die Berge ging. Wieder nur Kurven, bis auf 1200 m schraubte sich die Straße hoch.

Bis Sarajevo ging es im Anschluß eine große Straße. Durch die Hauptstadt ging es gut durch, da das Land ja auch nur 3,5 Millionen Einwohner hat, ist die Hauptstadt auch nicht so groß.

Leider nahm dann mein Navi nicht die Straße, die ich gedacht hatte. Es stellte sich heraus, daß auch hier über viele Kilometer durchgehend bebaut werden kann. Ca. 30km zog es sich durch eine durchgehend mit Häusern bebaute Landschaft- eine Ortschaft schloß an die andere an. Das machte überhaupt kein Spaß, eine gefühlte Ewigkeit ging es nicht vorwärts und es war echt heiß.

Glück hatte ich, daß das Unwetter vor mir die Bahn querte. Wahrscheinlich gab der richtige Zeitpunkt der Pause den Ausschlag. Da ging ordentlich war runter, auch hier waren die Pfützen wieder riesig, da es keine funktionierende Entwässerung gab.

Doch dann konnte ich endlich wieder auf eine Bergstraße abbiegen. Von nun an machte das Fahren wieder Spaß. Nicht so winzig wie am Morgen, aber flott zu fahren und vor allem fast kein Verkehr. Ich mußte das Tempo wieder ein bißchen drosseln, sonst wäre ich in das nächste Gewitter rein gefahren.

 

In Banja Luka angekommen aktivierte ich mein Handy und fand sofort das Gästehaus. Empfangen wurde ich von einem älteren Herrn, der gut deutsch spricht, da er in Österreich gearbeitet hat. Nach dem Bezug des Zimmers und eines Erholungsschlafes ging ich etwas essen- 1 km entfernt liegt das Restaurant MAY WAY, wo man auch mit Kreditkarte zahlen kann. Das Essen war gut. Eigentlich wollte ich zu Fuß hingehen, hatte mich auch schon auf den Weg gemacht. Aber als ich schlief ging ein Unwetter runter. Dadurch war die Straße überflutet. Ich wäre nicht trockenen Fußes zur Gaststätte gekommen. Also doch mit dem Motorrad zum Lokal. Damit ist der Tag auch schon wieder vorbei.

 

Tag 8, 472km, Sonnabend, Gasthaus Pension Goldeck,

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Zur Seilbahn, 9800 Spittal an der Drau, Österreich

 

 

 

Das Essen gestern war gut, auch wenn die Atmosphäre im Lokal ein bißchen lieblos wirkte. Egal, das Essen war gut, hier gibt es einen ganz leckeren Krautsalat!

Abfahrt war wieder früh, gegen 07:30 Uhr. Leider regnete es an diesem Tag- es war mal ganz heftig, hörte fast auf, um dann bei meiner Abfahrt leicht weiter zu regnen. Ich hatte mir meine Regensachen angezogen und machte mich auf den Weg.

So früh am Samstagmorgen kam ich gut voran und nach nicht mal einer Stunde kam ich schon an die Grenze zu Kroatien. Ich fuhr wieder die richtige Richtung, denn in meiner Gegenrichtung war ein sehr langer Stau.

Ich passierte zügig die Grenze und war damit wieder in der EU. Weiter ging es durch ewig lange Ortschaften. Ich schätze mal es waren ca. 100km, die ich fast durchgehend durch Orte fuhr. Ein Teil war ausgeschildert, daß man 70 fahren durfte. Aber weite Strecken wären eigentlich mit 50 zu fahren gewesen. Ich kenne sehr lange Ortschaften in Tschechien und Rumänien, aber so wie hier hatte ich es noch nie erlebt. Der leichte Nieselregen hörte erst in der Nähe von ZAGREB auf, da wurde es sonnig und gleich mal ordentlich warm.

 

Um ZAGREB leitete mich Navi herum, da waren dann auch schöne kleine Straßen. An einer Tankstelle hatte ich doch noch kroatisches Geld in meinem Geldbeutel gefunden. Als ich dann an einer sehr einladenden Wirtschaft zur Mittagszeit vorbei kam machte ich hier halt und genoß bei leckerem Essen eine ausgiebige Pause.

 

Weiter ging es. Auch an diesem Tag hatte ich meine Offroad- Einlage, es ging ca. 10km durch eine Baustelle, bei der auch erst die komplette Straßendecke entfernt worden war. So konnte die Varadero mal wieder ihre Fähigkeiten zeigen, auf solche Straßen viel weg zu federn.

Ich bemerkte dann, daß ich parallel zu der Autobahn unterwegs bin, die wir auch nach Kroatien gefahren waren. Am Grenzübergang nach Slowenien ging es flott, aber in der Gegenrichtung waren mehrere Kilometer Stau, wie gesagt auf der Landstraße. Wer weiß wie es auf der Autobahn aussah. Da hatte ich wieder echt Glück.

 

In Slowenien fuhr ich dann wieder schöne Strecken, die ich auch alle noch nicht kannte. Nach einer Kaffeepause reiste ich dann in Österreich ein. 

 

 

Hier merkte man den Grenzübergang praktisch nicht. Schließlich kam ich in Spittal an. Nach dem Tanken war es dann nicht mehr weit bis zum Hotel.

Dieses war dann aber die größte Enttäuschung der ganzen Reise. 32 Euro, so viel hatte ohne Frühstück keins gekostet. Es war nur ein Sportlerheim, in dem oben Zimmer ausgebaut waren. Erst mal fand man niemanden, die Telefonnummer ging nicht. Auch eine holländische Familie war etwas ratlos. Über die Booking.com- App ging die Nummer. Man erreichte jemanden und aus dem Nachbarrestaurant kam jemand. Mit einem Zettel an der Tür wäre es so einfach gewesen! Frühstück hätte noch 6 Euro gekostet, ich verzichtet, so kann ich gleich früh starten. Ich hatte ein Zimmer mit 4 Betten. Den Fernseher mußte ich erst mal 30 min programmieren, bis er Bild und Ton hatte. WC war auf dem Flur, ebenso wie Dusche, die eine 4- Mann- Dusche war. Das Klo war nicht richtig im Boden verankert und bei Spülen lief das Abwasser durch den Raum. Wenn man hier Hausschuhe angehabt hätte- wäre eklig geworden! Wenigstens waren die Betten bequem. Das Ganze hatte aber eher den Charakter einer Jugendherberge. Damit habe ich eigentlich kein Problem, aber das Verhältnis Preis zu Leistung paßte nicht.

Da auch das Restaurant im Haus nicht offen hatte und das im Nachbarhaus eine geschlossene Gesellschaft, fuhr ich mit dem Motorrad in die Stadt und aß bei Mc Donald. Das genoß ich richtig, bin ich doch relativ selten dort. Die 1. Halbzeit vom Fußballspiel Rußland- Kroatien konnte ich dann auch schauen.

An diesem Abend ging es dann noch mit Walter vom KLE- Forum in eine Wirtschaft, wo wir bei Bier und Wein plauderten. Wir hatten uns lange nicht gesehen (letzte Mal vor einem Jahr) und hatten viel zu erzählen. Der Abend verging wie im Fluge.

 

Tag 9, Sonntag, 422km, nach Hause

 

Um 06:30 Uhr startete ich. Es war sehr frisch und ich war die ersten 1,5 Stunden fast alleine auf der Straße. Dadurch kam ich gut voran. Die Bundesstraße von Spittal nach Salzburg ist richtig geil. So kurvig, so macht das Spaß. Es ging da auch über die Obertauern und den Katschberg. Da war es richtig frostig, waren ja um die 2000m hoch. In Salzburg tanken und ein belegtes Brötchen holen, was ich dann bei einer Pause aß. Unterwegs rief ich Regina an, daß ich zur Mittagszeit zu Hause sein würde. Weiter ging es. Ich kam flott voran und kam ohne Problem wieder in Ezelsdorf an.

Damit war die Rundreise beendet.

 

Zusammenfassende Abschlußbetrachtung

 

4.189km, keine Defekte, 90ml Öl für die Kette, oft tanken, viel im Stehen gefahren- 9 Tage und viel gesehen. Es wird eine Weile dauern, bis man alles verarbeitet hat und die Erinnerungen an die einzelnen Tage werden kommen, spätestens wenn ich die Videos schneide.

Der Unterschied zur Reise vor 2 Jahren? Ich habe kurz vorher keine schmerzliche Erfahrung machen müssen, damals war mein Hund Leika eine Woche vor dem Start gestorben.

Das Wetter war super, außer der starke Wind am ersten Tag, der für barbarische Kopfschmerzen gesorgt hatte, war es gut. Es war nicht so heiß, daß ich meine Jacke ablegte. Die 2. Nacht im Zelt, das war in BREBU NOU- die war soooo kalt. Die nächste Nacht im Zelt in Griechenland dagegen sehr angenehm.

Wenn ich wieder eine Rundreise mache, werde ich ohne Zelt reisen. Mittlerweile geht es so problemlos sich von unterwegs immer am Abend davor ein Zimmer zu buchen, egal in welchem Land man ist. Damit spart mach sehr viel Gepäck und das Motorrad ist nicht bis an Limit bepackt. Zumal es in den Ländern des Balkans oft sich auch finanziell nicht lohnt auf einen Zeltplatz zu gehen, da bekommt man ein Zimmer ab 10 Euro.

Ansonsten wird es bei so einer Reise sehr deutlich, auf welchem hohen Level wir hier leben. Die Leute in den Ländern, durch die ich reiste, verdienen oft nur einen Bruchteil dessen, was wir haben. Wenn man dann noch das Gehalt von Deutschen nimmt, die in Firmen arbeiten, die Tarif zahlen, also in Richtung 2500 bis 3500 Euro raus haben, da liegen einfach mal Welten dazwischen. Ein Kellner in Montenegro bekommt 300 Euro. Der Sprit ist genauso teuer wie bei uns, ebenso wie die Lebensmittel.

Wenn wir über schlechte Straßen schimpfen- ich kann nach der Reise nur sagen, lachhaft!

Wie toll ist die Eurozone, ich mußte so oft Geld in Landeswährung holen und kalkulieren, wieviel werde ich brauchen?

Keine Grenzkontrollen- einfach super, auch wenn ich diesmal nie lange an einer Grenze warten mußte.

Überall entgegenkommende Freundlichkeit der Menschen allgemein und im Besonderen wenn sie merkten, daß ich aus Deutschland bin. Sobald man das mit bekommen hatte, wurde ich auch von vielen Grenzbeamten auf deutsch angesprochen, es wurde gute Reise gewünscht.

Da ist immer irgendwer, der in Deutschland gearbeitet hat oder aus der Verwandtschaft oder selber- eine echte Deutschfreundlichkeit überall. Wenn ich dann 3 Euro Trinkgeld in der Gaststätte gab, leuchteten die Augen dankbar. Ich fühlte mich überall wohl und aufgehoben- fast schon behütet.

 

Gerne werde ich wieder in diese Richtung fahren.